In Peru wächst der Widerstand gegen die Kupferproduktion – und zwar sowohl durch Arbeiter und Umweltschutzorganisationen als auch auf regulatorischer Ebene. Kupferproduzenten halten jedoch noch an dem Standort fest und setzen darauf, dass die Politik die Bedeutung der Branche für das Land erkennt.
Am Standort Peru gibt es für Kupferproduzenten derzeit eine Reihe von Problemen. In diesem Jahr ist die Produktion rückläufig – unter anderem aufgrund von Straßenblockaden und Demonstrationen. Auch die Haltung des Präsidenten Pedro Castillo besorgt die Branche. Dieser plant etwa höhere Steuern und eine strengere Regulierung.
Analyst: Regierung erkennt die Bedeutung von Kupfer für Peru an
Der Branchendienst Fastmarkets hat sich nun ausführlicher mit der Situation der Kupferproduzenten in Peru auseinandergesetzt. Offenbar betrachtet die Branche das Land weiterhin als guten Standort. So zitiert Fastmarkets Analysten, denen zufolge die Regierung „die Bedeutung der Branche“ anerkenne. Die Kupferproduktion sei wichtig für politische Ziele wie die Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit.
Pedro Castillo wurde im Juli 2021 gewählt. Seitdem gab es recht häufige Änderungen im zuständigen Bergbauministerium, darunter Amtsenthebungen und Rücktritte. So dienten unter Castillo bereits mehrere Bergbauminister.
Fastmarkets zitiert Alejandro Álvarez, Co-Direktor für Bergbaupraktiken bei Americas Market Intelligence (AMI), demzufolge es die Personalrochaden den Ministern nicht erlaubten „sich auf wichtige Themen im Zusammenhang mit der Branche zu konzentrieren“.
Castillo hatte die Wahlen auch mit dem Versprechen gewonnen, Umverteilung von der Bergbauindustrie zugunsten der Armen vorzunehmen – vielleicht sogar durch die Verstaatlichung von Assets. Der Präsident verstehe jedoch die Bedeutung des Bergbaus für die Wirtschaft und wolle Investitionen fördern. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn Kupfererze machen fast ein Viertel (22,8 %) der peruanischen Exporte aus.
Index für Investitionsattraktivität: Peru rutscht ab
Peru hat – über reichlich vorhandene Ressourcen hinaus – weitere Vorzüge zu bieten. So ist das Land politisch relativ stabil – in Lateinamerika keine Selbstverständlichkeit. Außerdem gibt es ein vergleichsweise verlässliches Justizsystem, das Investitionen schützt.
In einem wichtigen Branchenranking ist das südamerikanische Land jedoch deutlich abgerutscht. Das Fraser Institute führt eine jährliche Umfrage unter Bergbauunternehmen durch. 2018 erreichte Peru im Index für Investitionsattraktivität noch Platz 14 von 83. 2021 ergab sich nur noch Platz 42 von 84. Das Vertrauen der Unternehmen ist somit bereits deutlich beeinträchtigt.
Álvarez betont, dass die Branche insgesamt stabiler sei als es mitunter den Eindruck mache. Rechts- und Eigentumssystem und auch die Regierung seien „stabil“.
Lokale Proteste: Minen nahe besiedelten Gebieten
Neben der Politik spielen auch lokale Proteste eine immer größere Rolle. Immer wieder kam es zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung.
Ein Analyst weist Fastmarkets gegenüber darauf hin, dass Minenunternehmen in Peru häufig sehr viel näher an besiedelten Gebieten lägen und es deshalb eher zu Problemen komme. Die Situation sei in diesem Punkt eine andere als etwa in Chile. Dadurch steigt aus Sicht der Unternehmen auch das Risiko, dass lokale Gemeinden Entschädigungszahlungen für Bergbauaktivitäten verlangen.
Ein Beispiel dafür ist die Mine Las Bambas von MMG. Álvarez zufolge nehmen die Spannungen hier seit 2016 zu. Die lokalen Communities kritisieren, dass der Reichtum an Bodenschätzen nicht zu besseren sozialen Bedingungen in der Region geführt habe. Anderen Analysten zufolge lässt sich die Situation der Las Bambas Mine jedoch nicht auf alle Minen im Land übertragen.
Für Vereinbarungen mit lokalen Communities müssen einem weiteren Analysten zufolge bessere Lösungen gefunden werden als direkte Zahlungen. Würden Forderungen akzeptiert und bezahlt, kämen immer mehr Forderungen auf den Tisch. Deshalb seien diese Lösungen nicht nachhaltig.
Große und kleine Bergbauunternehmen investieren in Minen in Peru
Duncan Hobbs, Forschungsleiter bei Concord Resources, schlägt eine andere Lösung vor. Eine Einigung könne etwa darin bestehen, die Erträge lokaler Communities direkt mit den laufenden Produktionsleistungen der Minen zu verbinden und so die Interessen aller Beteiligten in Einklang zu bringen.
Dass die Branche insgesamt Vertrauen in Peru hat, zeigt BHP (WKN: 850524, ISIN: AU000000BHP4, Ticker: AU000000BHP4). Der Bergbauriese gab kürzlich bekannt, seine Präsenz in Peru auszubauen.
Der Bergbau macht rund 15 % der Wirtschaftsleistung Perus aus. Dabei sind die reichhaltigen Bodenschätze des Landes noch längst nicht erschlossen. Neben Kupfer gibt es auch Gold, Silber, Blei, Molybdän, Zinn und Zink. Auf der Suche nach diesen Metallen sind deshalb viele Explorationsunternehmen aktiv. Auch diese investieren weiterhin in dem südamerikanischen Land und stellen damit ihr Vertrauen in den Standort unter Beweis.
So hat etwa auch der kanadische Explorer & Developer Element79 Gold (CSE:ELEM) Corp. (CSE: ELEM, WKN: A3E41D, ISIN: CA28619A1012) im Juni die Gold-Silber-Projekte Lucero und Machacala mit Aussicht auf eine baldige Goldproduktionsaufnahme übernommen. Die Machacala- Liegenschaft verfügt bereits über eine historische Ressourcenschätzung, die 420.000 Unzen Goldäquivalent bei 1.560.000 Tonnen Erz enthält und in den kommenden 6-12 Monaten so weiterentwickelt werden soll, um Cashflow für das Unternehmen zu generieren.