Nach der positiven Äußerungen von US-Präsident Trump zu einer strategischen Kryptowährungsreserve am vergangenen Sonntag blieb der große Bullrun vorerst aus. Zwar schossen die Kryptowährungen allesamt nach oben, jedoch kam es am Montag zu einer vollständigen Pulverisierung der Kursgewinne. Trump hatte in Posts auf Truth Social Kryptowährungen wie XRP, Solana und Cardano als Teil der Reserve genannt und seine Unterstützung für Bitcoin und Ethereum ausgedrückt.
Quelle: @BitcoinNewsCom / X
Es stehen derzeit sogar ernsthafte Betrugsvorwürfe im Raum. Analysten wie Timo Emden bezeichneten den Anstieg ebenfalls als „Strohfeuer“. Der Markt spekuliert derzeit, dass Trumps Äußerungen politisches Kalkül waren, um nach der schwachen Entwicklung des Aktienmarktes im Februar Unterstützung zu gewinnen und seine Zustimmungswerte zu steigern.
Wie die Krypto-Reserve aussehen soll
Das bisher wahrscheinlichste Szenario und der offensichtlichste Plan für die Krypto-Reserve dürfte der von der Wyoming-Senatorin, Cynthia Lummis, sein. Die Hauptstrategie besteht darin, 5 Jahre lang jährlich 200.000 $ BTC zu kaufen, welche dann vermutlich ETH, SOL, XRP und ADA sowie BTC und ETH umfassen sollen, die genauen Beträge sind jedoch unklar.
Insgesamt scheint hier aber bis dato noch kein richtiger Plan- auch bezüglich der großen Sicherheitsvorkehrungen, welche getroffen werden müssen, vorzuliegen.
SNB spricht sich gegen Bitcoin-Reserve aus
Es gibt viele Befürworter von Bitcoin. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gehört aber scheinbar nicht dazu und lehnt Bitcoin als Reservewährung entschieden ab. Präsident Martin Schlegel begründet dies mit der hohen Volatilität, der mangelnden Liquidität sowie technischen und sicherheitstechnischen Risiken der Kryptowährung. Bitcoin erfülle nicht die Anforderungen an eine nationale Währungsreserve, da der Markt im Vergleich zu traditionellen Währungen zu klein und unausgereift sei. Zudem müsse die SNB jederzeit schnell auf ihre Reserven zugreifen können, um geldpolitische Maßnahmen umzusetzen, was mit Bitcoin nicht gewährleistet sei.
Quelle: @initiativeBTC / X
Schlegel sieht in Bitcoin weiterhin ein „Nischenphänomen“, das hauptsächlich spekulativ genutzt werde und keine ernsthafte Bedrohung für den stabilen und weltweit gefragten Schweizer Franken darstelle. Zwar habe der Kryptomarkt inzwischen eine Marktkapitalisierung von fast 3 Billionen USD erreicht, doch im Vergleich zum traditionellen Finanzsystem spiele Bitcoin weiterhin eine untergeordnete Rolle.
Bitcoin und die hohe Vola- die Gründe
In den letzten Tagen hat Bitcoin erhebliche Volatilität erlebt, nachdem er seine Wochenendgewinne wieder abgegeben hat. Dies geschah vor dem Hintergrund wachsender Ängste vor einer bevorstehenden Rezession. Die Federal Reserve (Fed) hat ihre Prognosen für das US-BIP drastisch nach unten korrigiert und erwartet nun einen Rückgang von -2,8% bis Ende des ersten Quartals 2025, was die makroökonomischen Unsicherheiten weiter verstärkt. Diese düsteren Aussichten trugen dazu bei, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen wieder unter Druck gerieten.
Trotz einer kurzfristigen Erholung nach der Ankündigung von Donald Trump, eine strategische Krypto-Reserve aufzubauen, sind die makroökonomischen Faktoren wie die drohende Rezession und die steigenden Zölle auf wichtige Handelspartner wie die EU und China nach wie vor ein großes Problem für den Markt. Die schlechten Wirtschaftsdaten und die sich verschärfenden Handelskonflikte mit anderen Ländern haben die Stimmung am Markt gedämpft, was zu einer neuen Verkaufswelle führte. Die jüngsten Liquidationen auf dem Krypto-Markt erreichten nahezu 800 Millionen US-Dollar.
Es erscheint schon etwas ironisch: Die gesamte Kryptobranche wartet seit Monaten auf eine solche Ankündigung und kaum 24 Stunden später kommt es zu einem riesigen „Sell the News“-Event. Derzeit befindet sich der Bitcoin knapp oberhalb der 80.000 USD.
Auch heute erfuhr der Bitcoin bis dato über 90 Millionen USD an Liquidationen.
Quelle: Velo
Das OI-Normalized CVD sinkt weiter ab und zeigt, dass auch der Sonntag nicht dazu beigetragen hat, den Verkaufsdruck zu beenden- jener hält weiter an. In Kombination mit den sinkenden Kurse bestätigt es die These, dass Panikverkäufe stattfinden und Trader immer dazu bereit sind, niedrig zu verkaufen.
Quelle: Velo
Betrugsvorwürfe stehen im Raum
Es ist Fakt, dass einige Investoren sehr viel Geld verloren haben. Peter Schiff, der Trump in der Präsidentschaftswahl 2024 unterstützt hat, fordert nun eine Untersuchung gegen Donald Trump und Eric Trump, da er glaubt, dass sie in eine absichtliche Kryptowährungs-Pump-and-Dump-Aktion verwickelt waren. Er behauptet, dass Trump am Sonntag während eines ruhigen Nachmittags auf Social Media die Ankündigung einer „Crypto Strategic Reserve“ in den USA machte, um gezielt die Preise in einer Phase niedriger Handelsvolumina in die Höhe zu treiben und den Effekt zu maximieren. Schiff argumentiert, dass es nie einen tatsächlichen Plan oder eine Vereinbarung für diese Reserve gab und vermutet, dass die Aktion rein manipulativer Natur war.
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Letztlich glaubt Schiff, dass die von Eric Trump angesprochenen Privatanleger durch diese angebliche Manipulation getäuscht wurden und Verluste erlitten haben.
Insider-Trading- ein Beweis?
Und diese Anschuldigungen von Schiff sind nicht ohne Beweise. Denn es ist auffällig, dass ein Wal am 01. März eine 50-fache Long-Position auf BTC und ETH aufgebaut hat. Mit einem Einsatz von nur 4 Millionen US-Dollar hebelte er die Position auf 200-Millionen USD.
Wenn BTC und ETH auch nur ein kleines bisschen gesunken wäre, wäre er liquidiert worden. Seine Zwangsliquidationen lagen bei ETH bei 2.149,4 USD (damaliger Kurs: 2.197 USD) und bei BTC bei 84.752 USD (damaliger Kurs: 85.908 USD).
Quelle: BitcoinNewsCom / X
Kurz nach der Ankündigung schloss der Wal seine Position am Peak. Zufall? Vielleicht. Aber trotzdem scheint an dieser ganzen Ankündigung etwas faul zu sein. Und, dass es durch solche nahezu „launischen“ Aussagen von Trump zu maßgeblichen Marktverzerrungen kommt, ist nicht von der Hand zu weisen.
Quelle: @cryptosymbiiote / X