Die politischen Unruhen in Brasilien schaffen keinen guten Wochenstart für den Real. Nach der Eröffnungslücke am Freitag bei 3,1972 und dem Vorpreschen auf 3,2798 wird eine folgende zweite Sitzung mit einer neuerlichen Eröffnungslücke für den BRL sehr wahrscheinlich sein, sofern es die Politiker nicht schaffen, die zunehmenden Proteste gegen die Regierung Rousseff zu beruhigen. Die Korruptionsskandale, die steigende Inflation, die höhere Arbeitslosigkeit und die Unfähigkeit, sich über ein solides Budget einig zu werden, das aktuell überhaupt nicht im Einklang mit den Bemühungen für eine von den Anlegern geforderte Steuerdisziplin liegt, schaffen eine komplexe Problemlage.
In der Tat brauchen die Anleger eine solide Steuerpolitik in Brasilien, der sie vertrauen können, dass die Schulden des Landes, der brasilianische Real und die Inflation unter Kontrolle bleiben. Nur vor diesem Hintergrund sind Investitionen möglich und können Arbeitsplätze und Umsätze in Brasilien geschaffen werden. Auf der anderen Seite wird die Steuerkonsolidierung (niedrigere Ausgaben, höhere Steuern) den Brasilianern sicherlich nicht gefallen, da sie zuerst höhere Kosten für ihre persönlichen Budgets übernehmen müssen bevor sich eine Verbesserung einstellt.
Das Risiko einer tieferen Rezession ist aber genau der Punkt, der die BCB in eine unangenehme Position bringen könnte. Der Abverkauf des BRL und die sich im Aufwärtstrend befindende Inflation deuten auf eine höhere Selic Rate hin. Doch dadurch werden Investitionen in Brasilien (die so dringend gebraucht werden) einfach teurer. In einem Bericht letzte Woche erachtet die Rating-Agentur Fitch das Niveau von 3,75 gegenüber dem USD als ausreichend, damit die lokalen Unternehmen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen können. Doch mit dem endogenen Inflationseffekt könnte vielleicht dieser Wert nicht ausreichen, um die Exporte des Landes zu steigern, während die globale Konjunkturerholung keine Zeichen von Verbesserung aufweist (ausgenommen USA).
Nach massiven Protesten, bei denen sich am Sonntag mehr als eine Million Brasilianer auf den Straßen versammelt hatte, hat die Regierung versprochen, ein Paket mit Antikorruptionsmaßnahmen vorzustellen, so Generalsekretär Rossetto und Justizminister Cardozo. Das Paket soll drastische politische Reformen enthalten wie ein Verbot von Unternehmensfinanzierungen für Wahlkampagnen (um neue Skandale im Petrobas-Stil zu vermeiden). Die grundlegende negative Tendenz wird es dem USD/BRL schwer machen, unter die psychologische Schwelle von 3,0 zurückzugehen.
Die türkische Lira profitiert von Kapitalabflüssen aus Brasilien
Wir können mehrere Gründe aufzeigen, weshalb die Lira an diesem Montag mit besseren Geboten in die Woche gestartet ist. Zunächst die Erwartungen an einen Status quo für die MPC-Sitzung am Dienstag (17. März), dann geringerer politischer Druck auf die CBT seit dem Treffen von Zentralbankchef Basci und Präsident Erdogan in der letzten Woche, ein global flacherer USD (Korrektur nach der starken USD-Nachfrage der letzten Woche) sowie niedrigere Ölpreise – alle diese Faktoren erklären die stärkere Lira. Aber nicht nur. Die steigenden Proteste in Brasilien und die Beschleunigung bei den Kapitalabflüssen führen zu einer Umleitung in die türkische Lira.
Denn sogar Risikoliebhaber und gewinnsuchende Risikoanleger verlieren die Lust an brasilianischen Anlagen, da die landeseigenen Risiken zusammen mit den Erwartungen an ein restriktives FOMC Longpositionen im BRL aktuell nicht mehr rechtfertigen. In einer ähnlichen Risikokategorie bietet die Lira aber einen interessanten Renditespread an, und ganz besonders, wenn am Dienstag die Zinsen unverändert bleiben. Die Lira-Nachfrage hat aber auch ihre Grenzen. Vor der FOMC-Entscheidung wird die Anpassung von Risikoanlagen das Abwärtspotential des USD/BRL bei 1,5840 (Doppelboden vom 12./13. März) begrenzt halten.
EURUSD Der EUR/USD setzt seine steile Abwärtsfahrt fort und befindet sich jetzt im Angriff auf die psychologische Unterstützungsmarke bei 1,0500. Stundenwiderstände finden sich bei 1,0684 (Hoch vom 12. 3. 2015) und bei 1,0907 (Hoch vom 9. 3. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen wird jede Stärke ihrer Natur nach als vorübergehend angesehen. Ein Schlüsselwiderstand liegt bei 1,1534 (Hoch vom 3. 2. 2015). Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung).
GBPUSD Der GBP/USD hat den Schlüsselunterstützungsbereich zwischen 1,4952 (Tief vom 23. 1. 2015) und 1,4814 durchbrochen. Stundenwiderstände finden sich bei 1,5027 (Hoch vom 12. 3. 2015) und bei 1,5137 (Hoch vom 9. 3. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,4700 (Tief vom 13. 3. 2015). Langfristig öffnet der Bruch der starken Unterstützung bei 1,4814 den Weg für weitere mittelfristige Schwäche. Starke Unterstützungen befinden sich bei 1,4231 und 1,3503. Ein Schlüsselwiderstand findet sich bei 1,5552.
USDJPY Der USD/JPY konsolidiert unterhalb des Schlüsselwiderstands bei 121,85 (achten Sie auch auf den langfristig abfallenden Kanal). Stundenunterstützungen finden sich bei 120,61 (Tief vom 9. 3. 2015) und bei 119,38 (Tief vom 3. 3. 2015). Ein Hauptwiderstand liegt bei 124,14. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die Schlüsselunterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 124,14 (Hoch vom 22. 6. 2007) wird daher favorisiert.
USDCHF Der USD/CHF zeigt nach dem jüngsten scharfen Anstieg Zeichen von Konsolidierung. Stundenunterstützungen finden sich bei 0,9982 (Tief vom 12. 3. 2015) und 0,9825 (Tief vom 9. 3. 2015). Ein starker Widerstand befindet sich bei 1,0240. Langfristig ist das bullische Momentum im USD/CHF nach dem Rückgang infolge der Aufgabe des EUR/CHF-Bodens zurückgekommen. Ein Test des starken Widerstands bei 1,0240 ist wahrscheinlich. Eine Schlüsselunterstützung findet sich jetzt bei 0,9374 (Tief vom 20. 2. 2015; achten Sie auch auf die 200er DMA).