Die türkische Lira befindet sich im Tiefenrausch. Grund dafür ist zum einen das Eingreifen des Präsidenten Erdogan in die Geldpolitik des Landes und zum anderen die US-Sanktionen gegen zwei türkische Minister, weil die Türkei den US-Pastor Andrew Brunson nicht frei ließ, sondern in einen Hausarrest überstellte.
Die US-Sanktionen gegen zwei türkische Minister ist aber nicht das eigentliche Problem des Landes und auch nicht der Grund für die Abwertung der türkischen Lira. Es ist nur ein Teil eines viel größeren Problems, welches die Türkei hat.
Die türkische Wirtschaft stieg zwar in den letzten Jahren immer mehr als 5 Prozent, die Inflation hatten die Währungshüter dabei jedoch außer Acht gelassen. Schließlich war es das billige Geld, welches dafür verantwortlich war, dass die Wirtschaft florierte. Wie wir jedoch alle wissen, ist das Leben wie ein Boomerang, alles kommt irgendwann zurück.
Und so war es dann auch: die Verbraucherpreise schossen in den letzten Monaten in die Höhe. Im Juli erreichte die Teuerungsrate den Spitzenwert von 15,9 Prozent. Die Währungshüter wollen die hohe Inflation mit höheren Leitzinsen bekämpfen, Erdogan ist aber dagegen, denn er will Firmen und Verbrauchern den Zugang zu billigem Geld ermöglichen.
Der einzige Weg, den Teufelskreis zu entfließen, sind höhere Leitzinsen in der Türkei, um die galoppierende Inflation und die Abwertung der Lira zu stoppen.
Zum Wochenauftakt hatte die türkische Zentralbank übrigens die Obergrenze für Reserveanforderungen an Geschäftsbanken gesenkt, da der Verfall der türkischen Lira zunehmend belastet. Die Währungshüter wollen damit die Liquidität der Banken sichern. Nachhaltig ist diese Maßnahme aber nicht. Kurzfristig sollte sie jedoch die türkische Lira stützen.