Uber Technologies (NYSE:UBER), der weltweit größte Fahrdienstleister, hat seit seinem Tiefpunkt im März eine unglaubliche Rallye hingelegt.
Die Aktien des in San Francisco ansässigen Unternehmens sind seither um rund 140% gestiegen. Nachdem sie sich von dem durch das Coronavirus verursachten Kurseinbruch erholt hatten, liegen sie nun auf Jahressicht um 10% im Plus. Damit outperformen die Uber-Anteilsscheine den S&P 500.
Auf den ersten Blick gibt es nicht viel zu bejubeln. Das Uber-Fahrgeschäft kam im Zuge der Coronavirus-Restriktionen weltweit zum Erliegen.
Die Auswirkungen dieser Gesundheitskrise wurden im am Donnerstag veröffentlichten Ergebnisbericht des Unternehmens für das erste Quartal sichtbar. Uber teilte mit, dass sein Ride-Hailing-Geschäft si im April um etwa 80% eingebrochen sei.
Dieser beispiellose Rückgang führte zu einem Nettoverlust von 2,94 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 3,54 Milliarden Dollar in den drei Monaten bis zum 31. März. Im Vergleich dazu waren im Vorjahr ein Nettoverlust von 1,09 Milliarden Dollar und ein Umsatz von 3,1 Milliarden Dollar zu verzeichnen.
Der größte Rückgang umfasst Abschreibungen vor Steuern in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar auf einige der Investitionen von Uber, die aufgrund der Coronavirus-Krise an Wert verloren haben. Von FactSet befragte Analysten hatten für das abgelaufene Quartal einen Nettoverlust von 1,38 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 3,53 Milliarden Dollar erwartet.
Trotz dieser düsteren Performance begrüßten die Anleger den Plan von CEO Dara Khosrowshahi zur Bewältigung dieser Krise. Sie sehen auch Anzeichen dafür, dass das Schlimmste für das Unternehmen wahrscheinlich vorbei ist.
Kostensenkungsmaßnahmen
In der vergangenen Woche kündigte Uber eine Reihe von Kostensenkungsmaßnahmen an, u.a. die Einstellung der Lebensmittellieferungen in mehr als einem halben Dutzend Ländern und den Abbau von etwa einem Drittel der Belegschaft in der Einheit Careem im Nahen Osten. Am Mittwoch teilte das Unternehmen den Uber-Mitarbeitern mit, dass es 14% der Belegschaft entlassen werde, und wies darauf hin, dass in den nächsten zwei Wochen weitere Kostensenkungen vorgenommen würden. Der CEO sagte auch, dass er für den Rest des Jahres auf sein Gehalt verzichten werde.
Uber, das noch nie einen bereinigten Quartalsgewinn erzielt hat - und es ist unwahrscheinlich, dass dies in diesem Jahr der Fall sein wird - rechnet jetzt damit, diesen Meilenstein im nächsten Jahr zu erreichen, dank seiner Sparmaßnahmen, durch die Ausgaben in Höhe von mehr als 1 Milliarde Dollar eingespart werden können.
Mit der sich beschleunigenden Kostenumstrukturierung floriert Ubers Diversifizierung auf das Lebensmittel-Liefergeschäft an rentablen Standorten, da immer mehr Menschen online bestellen, während Restaurants geschlossen sind. Die Bruttobuchungen für Uber Eats stiegen gegenüber dem ersten Quartal des vergangenen Jahres um 52% auf 4,68 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2020.
"Während unser Fahrgeschäft von der anhaltenden Pandemie hart getroffen wurde, haben wir schnell gehandelt, um die Stärke unserer Bilanz zu erhalten, zusätzliche Ressourcen auf Uber Eats zu konzentrieren und uns auf jedes Erholungsszenario vorzubereiten", sagte Khosrowshahi in einer Erklärung.
Einige Analysten sind der Meinung, dass der Spike in der Lebensmittellieferungseinheit nicht nur vorübergehend ist, sondern dass Eats einen dauerhaften Schub für Uber darstellen könnte.
"Dank der Diversifizierung werden die Umsatzrückgänge bei Uber weniger gravierend sein, als sie es sonst wären, wenn die Firma ein reines "Ride-Hailing"-Unternehmen wäre", sagte Piper-Sandler-Analyst Alexander Potter in einer Notiz.
"Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, und obwohl Uber Eats nach wie vor weniger profitabel ist als das Fahrgeschäft, denken wir, dass das Lebensmittelliefergeschäft aufgrund von COVID-19 strukturelle, dauerhafte und weitgehend vorteilhafte Veränderungen erfahren könnte".
Fazit
Uber gehört zu den Unternehmen der New Economy, die sich in dieser Rezession als widerstandsfähig erweisen. Investoren wetten darauf, dass Ubers rechtzeitige Kostensenkungen und die Diversifizierung seines Geschäfts die Widerstandsfähigkeit bieten werden, die es braucht, um nach dem Coronavirus gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorzugehen.