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USA: Erste Kobaltmine seit 30 Jahren startet

Veröffentlicht am 17.10.2022, 08:21
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In den USA ist die erste Kobaltmine seit 30 Jahren an den Start gegangen. Das Land setzt auf verlässliche Rohstoffquellen und will damit seine Lieferketten berechenbar gestalten.

Kobalt ist ein begehrtes Batteriemetall. Mit der weltweiten Umstellung auf Elektromobilität ist die Nachfrage nach dem Rohstoff deutlich gestiegen. In den USA ist nun zum ersten Mal seit 30 Jahren Pause in diesem Bereich des Bergbaus wieder eine Kobaltmine in  Betrieb genommen worden.

„Hohe Bedeutung für nationale Sicherheit“

Das australische Unternehmen Jervois Global Ltd (ASX:JRV) (WKN: 867183, ISIN: AU000000JRV4) eröffnete den Betrieb nach Angaben von CEO Bryce Crocker vor einer Woche im US-Bundesstaat Idaho. Crocker betonte die Bedeutung von Kobalt für die nationale Sicherheit.

Die Mine sei wichtig, da es nicht viele neue Bezugsquellen gebe – insbesondere nicht in verlässlichen Jurisdiktionen. Daten des United States Geological Survey zufolge gibt es in den USA seit mindestens 1994 keine Kobaltproduktion mehr.

Das Material kommt in Lithium-Ionen Akkus für Elektroautos zum Einsatz. Es wird in der Kathode verbaut – dem Minuspol, der Elektronen abgibt. Kobalt erhöht die Energiedichte im Akku und verbessert damit auch die Leistung.

Die globalen Vorräte sind nicht grundsätzlich knapp, zumeist aber nur mit großem Aufwand zu erschließen. Die Produktion ist generell energieintensiv.

Nicht in jedem Akku wird Kobalt verbaut.  Autobauer wie Tesla (NASDAQ:TSLA) produzieren auch Batterien ohne den Rohstoff – müssen dann aber Zugeständnisse bei der Leistung machen.

Allerdings wird mit Hochdruck an Alternativen geforscht. Dies liegt auch daran, dass der Abbau von Kobalt häufig in ethischer und ökologischer Sicht kritisiert wird. So entfällt ein Großteil der Produktion auf Minen in der DR Kongo. In diesem Zusammenhang kommt es immer wieder zu Korruptionsvorwürfen und Kritik am Umgang mit Menschenrechten zum Beispiel Hinblick auf Kinderarbeit.

Versorgungssicherheit ist Chefsache

Die US-Regierung hat den Rohstoff auf die Liste der kritischen Mineralien gesetzt. Generell versucht die Regierung, die Rohstoffproduktion vor politischen Unsicherheiten zu schützen. So sieht etwa der jüngst verabschiedete Inflation Reduction Act vor, dass Subventionen für Elektroautos nur gewährt werden, wenn die Rohstoffe entweder den USA oder in eng verbundenen Ländern produziert wurden. Möglich sind dann Steuergutschriften von 7.500 EUR pro Elektrofahrzeug.

Die Hersteller haben das Problem erkannt und sichern ihre Versorgung mit Batteriemetallen ab. Crocker sagte in einem Interview, die Dringlichkeit sei verstanden worden und das Thema bewege sich längst auf Direktoren- und Vorstandsebene.

Dies überrascht nicht. VW (ETR:VOWG) und Mercedes-Benz (ETR:MBGn) etwa schlossen kürzlich in Kanada Verträge mit Lithiumherstellern ab. General Motors (NYSE:GM) und Ford (NYSE:F) sicherten sich im Juli Direktverträge.

Die globale Nachfrage nach Kobalt wird Schätzungen der Agentur Bloomberg zufolge auf 156.000 t im Jahr 2030 steigen. 2022 beläuft sich die globale Nachfrage auf 127.500 t.

2.000 Tonnen Kobalt pro Jahr

Die neue Mine in Idaho soll Crocker zufolge pro Jahr 2000 t Kobalt produzieren. Raffiniert wird der Rohstoff außerhalb der USA, bevor das Endprodukt reimportiert und an Kunden ausgeliefert wird.

Jervois Ltd ist im Kobaltgeschäft kein Unbekannter. Das Unternehmen besitzt eine Nickel- und Kobaltraffinerie in Brasilien. Auch die Kokkola Raffinerie in Finnland gehört zur Gesellschaft. Gespräche über die Weiterverarbeitung von Material laufen in Kanada und Australien.

Die Weiterverarbeitung ist ein entscheidender Punkt neben der Rohstoffgewinnung an sich. Derzeit entfallen etwa 80 % der weltweiten Raffineriekapazitäten auf China.

Nicht zuletzt da Alternativen zu dem Rohstoff im Raum stehen, unterscheidet sich die Preisentwicklung bei Kobalt von jener bei Lithium. Der Preis war zwar von 2020 bis 2022 um gut 150 % gestiegen, korrigierte jedoch in der Folge wieder deutlich. Aktuell werden 50.000 USD pro Tonne gezahlt – deutlich  weniger als zum Beispiel 2018.

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