Ein überraschender Führungswechsel: Während US-Aktien im Jahr 2025 bisher leicht im Minus liegen, dominieren die entwickelten Märkte außerhalb der USA die wichtigsten Anlageklassen. Das zeigen Daten auf Basis einer Auswahl von ETFs bis zum Handelsschluss am Mittwoch (5. März).
Der Vanguard FTSE Developed Markets ETF (NYSE:VEA) hat seit Jahresbeginn beachtliche 9,8 % zugelegt – ein deutlicher Gegensatz zum 0,9 % Rückgang des Vanguard Total (EPA:TTEF) Stock Market Index Fund ETF (NYSE:VTI), der den US-Aktienmarkt abbildet.
Der Fonds für entwickelte Märkte außerhalb der USA (VEA) führt die Rangliste mit deutlichem Vorsprung an. Auf dem zweiten Platz unter den wichtigsten Anlageklassen: US-Immobilienfonds (VNQ) mit einem soliden Plus von 5,9 %.
Zum Vergleich: Der Global Market Index (GMI), eine breit diversifizierte Benchmark für Multi-Asset-Portfolios, die alle wichtigsten Anlageklassen (außer Bargeld) in marktwertgewichteten ETFs abbildet, steht aktuell bei +1,8 %.
Dass US-Aktien nicht nur hinterherhinken, sondern als einzige Anlageklasse weltweit im Minus notieren, ist bemerkenswert. Doch der Grund dafür ist kein Rätsel: Trumps Handelskrieg hat die Märkte durchgeschüttelt und neue Unsicherheiten über die makroökonomischen Folgen geschaffen. Die US-Wirtschaft bleibt davon nicht unberührt. Wie gestern berichtet wurde, sind die Wachstumsprognosen für das erste Quartal des US-BIP zuletzt deutlich gesunken.
Das Wall Street Journal fasst die Lage treffend zusammen:
„Anleger starteten optimistisch ins Jahr 2025, in der Erwartung, dass eine bereits starke US-Wirtschaft durch neue Steuersenkungen und Deregulierung weiter angekurbelt wird. Doch stattdessen haben Handelskonflikte und erste Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung die wichtigsten Indizes in den letzten Wochen nach unten gedrückt.“
David Hauner, globaler Leiter für Schwellenmärkte und Devisenstrategie bei BofA, bringt es auf den Punkt:
„Ironischerweise, in einem Jahr, in dem ‚America First‘ das dominierende Narrativ war, könnten andere Märkte – darunter Schwellenländer und Europa – die besseren Renditen liefern. Vielleicht stehen wir hier am Anfang eines viel größeren Wandels.“
Ob das wirklich der Beginn eines langfristigen Trends ist oder nur eine kurzfristige Marktbewegung – das bleibt abzuwarten. Fest steht aber: Der bisherige Favorit schwächelt, und die Investoren blicken plötzlich verstärkt über den US-Markt hinaus.