(DailyFX.de) – Die Abwertungsspirale im chinesischen Yuan hält an, der USD/CNH markierte über der 6,27er Marke am heutigen morgen ein neues Jahreshoch.
Nächste Kursziele im Währungspaar sind, ausgehend von meiner Betrachtung vom 15. April 2014„PBoC wandelt auf sehr schmalen Grat, CNH-Carry Trade Auflösung mit Risiko für globales Finanzsystem“ zunächst die 6,29er Region, darüber sind gar Vorstöße in den Bereich um 6,3900 denkbar.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Nächste potentielle Yuan-Abwertungs-Katalysatoren finden sich am Donnerstag mit den Einkaufsmanagerindizes zum verarbeitenden Gewerbe und am Samstag morgen mit den Einkaufsmanagerdaten zum nicht-verarbeitenden Gewerbe:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Eher stehen in meinen Augen aber die Entwicklungen in China im Bezug auf die unter Druck geratenen Bewertungen und fallenden Immobilienpreise in Großraumgebieten, die auch Banken stark treffen würden, im Fokus.
Und dann ist dort eben noch die weiter oben eingefangene, weitere Abwertung des Yuan Renminbi.Das Überschreiten der 6,25er Marke ist weiter in der Lage eine Kaskade von Margin Calls am chinesischen Grau-Kreditmarkt nach sich zu ziehen, auch wenn davon ausgegangenen werden sollte, dass sich die betroffenen Akteure im Laufe der Abwertung des Yuan abgesichert haben(sprich: Hedge-Positionen im USD/CNH aufgebaut haben dürften, die nun auch die Bewegung im USD/CNH weiter treibt).
Außer Frage steht, dass diese Abwertung des Yuan die Gefahr beinhaltet, dass kurzfristige Zinsen, sich widerspiegelnd in den sogenannten SHIBOR-Rates, die chinesischen Wachstumsraten übersteigen. Verengt sich diese Differenz “Chinesisches BIP vs. SHIBOR-Rates”, so zeichneten sichin der Vergangenheit erste Anzeichen von “Stress” an den chinesischen Märkten ab. Die dann folgenden Interventionen der chinesischen Notenbank mittels Liquiditätsspritzen, um die Lage an den Zinsmärkten zu entspannen, belasteten stets den Yuan.
Die infolge der Abwertung des Yuan sich auflösende chinesische Carry Trade der letzten Jahre, der für entsprechende Kapitalabflüsse von Fremdinvestoren sorgt und den Yuan zusätzlich belastet, kann, zur Erinnerung, dramatische Folgen für die globalen Finanzmärkte haben.
Auch wenn die chinesische Wirtschaft von der Abwertung des Yuans im Bezug auf den Export profitiert, so ist die Auflösung des Carry Trades durch die Abwertung des Yuans in der Lage diesen Effekt zu überkompensieren. Defaults chinesischer Unternehmen können sich hier schnell zu Domino-Effekten und Bergen auftürmen.
In diesem Zusammenhang ist zudem ein Blick auf die sogenannten Non-Performing Loans (grob gesprochen Kredite, die nicht zurückgezahlt werden) lohnenswert: die Summe dieser hat in 2013 60 Milliarden Yuan betragen, im Jahr 2014, begünstigt durch oben eingefangene Aspekte in den ersten zwei Monaten 2014 allein die Marke von 100 Milliarden Yuan überschritten.
Wie viel Hebel und Abwertungspotential durch Kapitalabflüsse und Interventionen der chinesischen Notenbank hier noch im Markt ist und eine Gefahr tatsächlich für das globale Finanzsystemdarstellt, darauf die Beteiligung diverser Nationen am chinesischen Carry-Trade alleine in den letzten Jahren nur grob, aber eindrucksvoll hin:
Der Ausblick für den USD/CNH bleibt in meinen Augen daher bearish, Aufwertungen in 2014 des USD/CNH in den Bereich 6,3900 / 400 sind eine ernstzunehmende Option.
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de