Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2086 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2052 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,56. In der Folge notiert EURJPY bei 132,41. EUR-CHF oszilliert bei 1,094.
Die Aktienmärkte gerieten am Mittwochnachmittag nach den US-Inflationszahlen weiter unter Druck. Die Angst vor einem daraus resultierenden erhöhtem Nominalzinsniveau war deutlich insbesondere bei den Technologietiteln zu spüren.
Die Lage beruhigte sich aber im Handelsverlauf des Donnerstags wieder. Trotzdem wird das Thema Inflation zunächst den Kursverlauf dieser Titel weiter beeinflussen.
Für viele Marktteilnehmer ist es eine offene Frage, ob wir nur einen zwischenzeitlichen Inflationsanstieg sehen werden oder einen länger andauernden Preisanstieg vor uns haben. Auch wenn diese Marktteilnehmer mittelfristig nur an der Börse darstellen, mögen sie kurzfristig für hohe Volatilität sorgen.
US-Verbraucherpreise signifikant über Erwartungen
Die US-Verbraucherpreise lagen per Berichtsmonat April im Monatsvergleich mit einem Anstieg von um 0,8 % signifikant über den Erwartungen von 0,2 %. Unter Ausschluss der volatilen Nahrungs- und Energiekomponente ergibt sich eine Kernrate von 0,9 %, dem höchsten Wert seit 1982. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 4,2 %, bei einer Prognose von 3,6 %.
Der Inflationsanstieg erklärt sich aus Preissprüngen ausgewählter Segmente. Laut dem Bericht des US-Arbeitsministerium kam es zu einem Anstieg von 10,2 % für Flugtickets sowie um 10 % gebrauchte PKWs/Löws. Das Hotelgewerbe erhöhte die Preise um 8,8 %. Die Daten zeigen, dass es sich bei diesen Preiserhöhungen zunächst nur um einen Aufholeffekt handelt, der durch eine
Normalisierung der Nachfrage entsteht. Dabei kann es in manchen Bereichen sehr wohl in den nächsten Monaten zu einem Überschießen über die Gleichgewichtspreise kommen, die vor der Coronakrise existiert haben. Zwei Gründe liegen hierfür auf der Hand:
Erstens gibt es einen Nachholbedarf durch die Konsumenten, so dass die Nachfrage auf manche Sektoren gleichgerichtet trifft. Zweitens wurden in der Krise Kapazitäten von bestehenden Anbietern geschlossen, manche Anbieter meldeten Insolvenz an und verschwanden vom Markt. Genauso wie beide Argumente zum Beispiel auf die Luftfahrt oder das Hotelgewerbe zutreffen, lösen sich beide Argumente sich im Zeitverlauf auf. Die Nachfrage normalisiert sich mit dem Öffnen der Volkswirtschaften, neue Kapazitäten werden auf der Angebotsseite entstehen.
Für die Kapitalmärkte heißt das, dass wir erst am Anfang des stehen.
Das Inflationsgespenst mag noch eine ganze Weile an den Märkten spuken. Den Zentralbanken kann es recht sein, je niedriger die Realzinsen sind, desto einfacher entschulden sich die Staaten, die seit Jahren von den Zentralbanken finanziert werden.
Einbruch bei den Kryptowährungen
An den Kryptomärkten ist eine hohe Volatilität Normalität. Trotzdem kam es in den letzten Tagen auch für diese Märkte zu ungewöhnlich hohen Schwankungen. Der Grund liegt in Aussagen von Elon Musk, der sich am hohen Energieverbrauch von Bitcoin störte. Zwei Monate vorher, als Tesla (NASDAQ:TSLA) massiv in den Markt einstieg, war Umweltschutz noch kein Thema. Es ist interessant festzustellen, wie sich die Einstellung Musks nach der ersten Gewinnmitnahme und auch dadurch bedingt positiven Q1 Zahlen Teslas, geändert hat. Inhaltlich hat er Recht, der Energieverbrauch vieler Kryptowährungen ist zu hoch. Wirtschaftlich stellt es sich anders dar. Im Wertpapiergeschäft nennt man das Aufpumpen und spätere Abstoßen eines Wertes Scalping. Im Kryptomarkt nennt man es gutes Marketing. Musk sucht jetzt eine Währung mit einen signifikant geringerem Energieverbrauch je Transaktion als Bitcoin. Der auf Twitter zu verkündende Anstieg der nächsten Währung kann beginnen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!