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US-Infrastrukturprogramm - USD-Status als Basis für US-Verschuldung

Veröffentlicht am 14.07.2021, 09:27
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1785 (06:11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1773 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,49. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,20. EUR-CHF oszilliert bei 1,0821.

Die Finanzmärkte agieren widerstandsfähig, ohne große Sprünge zu machen. Überwiegend positive Quartalsberichte der Unternehmen (u.a. Banken) setzen positive Akzente für die Aktienmärkte. Wieder aufflammende Inflationssorgen wirken dagegen belastend (USA, siehe Datenpotpourri CPI). Der USD kann am Devisenmarkt an Boden gewinnen, weil Anleger offensichtlich nicht erwartete erhöhte Kaufkraftverluste des USD als Kaufargument würdigen. Intern diskutieren wie die Begriffe "absurd" und "antiautoritäre Analyse". Gold kann etwas Boden gewinnen, Silber verliert dagegen leicht. Bitcoin steht unter Druck. Soweit zur Lagebeschreibung.

USA-Infrastrukturprogramm kommt in Gänge 

Die Vertreter der Demokraten im US-Senat und Haushaltsausschuss einigten sich gestern auf ein Infrastrukturprogramm in der Größenordnung von 3,5 Billionen USD, also 3.500 Milliarden USD. Das ist erheblich. Es kommt zu dem überparteilich verfügten Infrastrukturprogramm in Höhe von 1,2 Billionen USD (600 Mrd. Neuaufwendungen) dazu. 

Das Programm soll noch vor der Sommerpause des Parlaments auf den Weg gebracht werden. Zunächst muss sich die demokratische Fraktion im Senat hinter diese Einigung stellen. Über Haushaltsrecht (Budget Reconciliation) ist dieses Programm dann mit einfacher Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments umsetzbar. Damit wird der erwartete Widerstand der Republikaner unterlaufen. Der hohe US-Schuldenberg wird nicht kleiner werden!

Leitwährung USD - Kontext Verankerung

Die Rolle des USD als Leitwährung wurde in Bretton Woods 1944 verankert. Die Welt war in USD verschuldet. Die USA waren die größte Volkswirtschaft. Die USA waren stark (Außenhandelsüberschüsse). Der USD war an Gold gebunden, damit so gut wie Gold. Es gab jeden Grund, den USD als Leitwährung zu nutzen. 

Nachdem die USA Anfang der 70er Jahre immer weiter vom Gläubiger-Status zum Schuldner-Status mutierten und sich unter Präsident Nixon gezwungen sahen, die Goldanbindung des USD aufzugeben, da beispielsweise Frankreich unter de Gaulle die USD massiv gegen Goldreserven eintauschte (35 USD pro Unze), ergaben sich für den Leitwährungsstatus offene Flanken erheblichen Ausmaßes. 

Diese offenen Flanken wurden geheilt, indem der Petro-USD forciert wurde. Der wichtigste Rohstoff der Welt, Öl (Energie) wurde in Abstimmung mit den Golf-Staaten nur auf USD-Basis gehandelt. Damit wurde der Rest der Welt gezwungen, den USD als Reservewährung vorzuhalten. Anders ausgedrückt wurde die Leitwährungsfunktion über den internationalen Energie- und Rohstoffhandel neu definiert. Dabei spielte die Rolle der USA als Nachfrager und Kunde der Golfstaaten eine beachtliche Rolle.

Es haben sich Veränderungen eingestellt. Längst sind nicht mehr die USA der Top-Kunde der Golfstaaten. Es ist China, es sind weitergehend die aufstrebenden Länder, beispielsweise Indien. Was heißt das für die US-Loyalität der Golf-Staaten? Russland ist einer der größten Exporteure und wendet sich vom USD als Transaktionswährung ab. 

Auch China hat ein Interesse, die eigene Währung als Transaktionswährung international aufzuwerten. Das gilt umso mehr, als dass die USA einen Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen China führen, in dem sich die USA nicht an das internationale Regelwerk halten und bemüht sind, ihr US-Recht international anzuwenden (totalitärer Anspruch). Die Basis der Verankerung des USD erodiert bezüglich des Petro-USD-Status, der Verankerung des Leitwährungsstatus durch Energie- und Rohstoffhandel.

Es erodiert aber deutlich mehr. Die USA sind laut Kaufkraftparität mit einem Anteil von 15% am Welt-BIP deutlich hinter China mit mehr als 20% zurückgefallen. Nicht die Welt ist gegenüber den USA verschuldet, sondern die USA sind gegenüber der Welt verschuldet. Nein, die USA haben keine Außenhandelsüberschüsse, sondern historisch hohe Außenhandelsdefizite. Nein, es gibt kein selbsttragendes BIP-Wachstum, sondern Wachstum, dass durch konsumtive Schuldenfinanzierung etabliert wird und wurde. 

Die Situation hat sich seit Bretton Woods völlig verkehrt. Die Wahrnehmung der Finanzmärkte und das westliche US-Selbstbildnis ist vergangenheitsbezogen. Es spiegelt weder die Realität, noch die potenzielle Zukunft.

China investiert 400 Mrd. USD im Iran über die kommenden Jahre. Damit könnte man förmlich in Verbindung mit der Rolle, die China für die Golf-Staaten spielt, einen Petro-Yuan aufbauen. China hat Außenhandelsüberschüsse, baut die Weltinfrastruktur (BRI), akkumuliert Goldreserven. "Food for thought!"

Sie wollen einwenden, dass fossile Brennstoffträger zukünftig eine kleinere Rolle spielen? Ja, aber wer hat eigentlich die Rohstoffe, die für E-Mobilität unverzichtbar sind? Sind das unter anderem Russland und China? Die Fähigkeit der USA, ohne Konsequenzen unbegrenzt Schulden aufnehmen zu können, hängt am US-Leitwährungsstatus. Edelmetalle haben keinen politischen Makel. "Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Preisentwicklung erwartungsgemäß

Gemäß finaler Berechnung nahmen die deutschen Verbraucherpreise per Juni im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,4%, vorläufiger Wert 0,4%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,3% (Prognose 2,3%, vorläufiger Wert 2,3%, Vormonat 2,5%).

In Frankreich legten die Verbraucherpreise per Juni im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) zu. Im Jahresvergleich führte das zu einem Anstieg um 1,9% (Prognose 1,9%, vorläufiger Wert 1,9%, Vormonat 1,8%).

China: FDI solide

Ausländische Direktinvestitionen nahmen im 1. Halbjahr 2021 um 28,70% zu (vorherige Fünfmonatsperiode 35,40%). Basiseffekte wirken dämpfend.

USA: Preisentwicklung recht sportlich …

Der NFIB Business Optimism Index stieg per Berichtsmonat Juni von zuvor 99,60 auf 102,50 Punkte und erreichte den höchsten Indexstand seit Oktober 2020 (104,00). Die US-Verbraucherpreise verzeichneten per Juni im Monatsvergleich eine Zunahme um 0,9% (Prognose 0,5%) nach zuvor 0,6%. Im Jahresvergleich kam es mit 5,4% (Prognose 4,9%) nach zuvor 5,0% zum höchsten Anstieg im Jahresvergleich seit August 2008.

Die Kernrate der Verbraucherpreise legten per Juni im Monatsvergleich um 0,9% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,7% zu. Hier lag der Anstieg im Jahresvergleich bei 4,5% (Prognose 4,0%) nach zuvor 3,8%. Das war der höchste Anstieg seit 1990. Die realen Wochenlöhne sanken per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,9% nach zuvor -0,5% (revidiert von -0,1%). 

Das Federal Budget als Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts reüssierte per Juni mit einem Defizit in Höhe von 174,0 Mrd. USD (Prognose 194,0 Mrd. USD) nach zuvor -132,0 Mrd. USD. 

Japan: Sonne und Schatten

Der von Reuters ermittelte Tankan Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg per Juli von zuvor 22 auf 25 Punkte und markierte den höchsten Wert seit November 2018. Der Reuters Tankan Index des Dienstleistungssektors sank per Juli von 0 auf -3 Punkte (Korrelation Corona). 

Südkorea: Arbeitsmarkt positiv

Die Arbeitslosenquote Südkoreas sank per Berichtsmonat Juni von zuvor 3,8% auf 3,7% 

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1980 - 1.2010 negiert den positiven Bias des USD. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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