Das Problem der Modellierung risikobasierter multipler Rezessionsindikatoren beschäftigt uns immer wieder. Jüngstes Beispiel ist die Aggregation von Trends in den 50 US-Bundesstaaten zur Schätzung der Wahrscheinlichkeit, dass eine Rezession nach NBER-Definition begonnen hat oder unmittelbar bevorsteht. Noch vor kurzem sendete dieser Indikator alarmierende Signale aus. Doch wie die letzten Updates zeigen, hat sich dieser Alarm als Marktrauschen entpuppt.
Die Einschätzung des Rezessionsrisikos ist bekanntlich eine Kunst, wenn nicht gar eine Wissenschaft. Es gibt zwar eine Tendenz, auf der Basis von einem oder zwei Indikatoren schnelle Schlüsse zu ziehen, aber die Erfahrung zeigt, dass diese Versuchung häufiger zum Scheitern verurteilt ist als der Aufbau eines diversifizierten Indikatorenansatzes.
Ein aktuelles Beispiel ist das Indikatorenmodell der Bundesländer. Es basiert auf den Koinzidenzindizes der Philadelphia Fed für die 50 Bundesstaaten und aggregiert die Daten zu einem zentralen Indikator für die USA insgesamt. Sein Anstieg im Dezember legte nahe, dass die US-Wirtschaft aus dem Tritt gekommen ist und Anfang 2024 ein hohes Rezessionsrisiko bestand.
Ich hatte bereits im Februar darauf hingewiesen, dass die verschiedenen Konjunkturindizes, die in den wöchentlichen Updates des US Business Cycle Risk Report, einer Schwesterpublikation von CapitalSpectator.com, erfasst werden, nur eine geringe Konsistenz aufwiesen.
Und meine Bedenken haben sich als richtig erwiesen. Eine Überraschung? Eigentlich nicht. Die Einschätzung des Rezessionsrisikos in Echtzeit, das sogenannte Nowcasting, ist eine knifflige Sache, und erst recht ist es schwierig, die Entwicklung in der Zukunft abzuschätzen. Der Grund: In einer 23 Bio. Dollar schweren Wirtschaft gibt es viele bewegliche Teile, und die unzähligen Wechselwirkungen und Rückkopplungsschleifen, die das Wirtschaftsgeschehen antreiben, sind - gelinde gesagt - nur unzureichend erforscht.
Die gute Nachricht ist, dass es möglich ist, durch eine sorgfältige Analyse einer Reihe von Daten, d.h. durch die Zusammenstellung eines breiten Spektrums von Indikatoren, relativ zuverlässige Schätzungen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit zu entwickeln, die die Grundlage für die Vorhersage der aktuellen Bedingungen bilden. Vor diesem Hintergrund ist eine konservative Prognose für die nächsten ein bis zwei Monate durchaus sinnvoll.
Sie sind skeptisch? Das sollten Sie auch sein. Aber wenn Sie Zweifel an der von mir beschriebenen Methodik haben, die sich bewährt hat, dann sollten Sie die weitaus häufigere Praxis meiden, mit angehaltenem Atem einen gerade in Mode gekommenen Indikator als den Weisheit letzter Schluss zur Einschätzung des Rezessionsrisikos darzustellen.
Man schaue sich nur die jüngsten Fehltritte an. Neben dem bereits erwähnten Indikator für die Bundesstaaten gilt die Renditekurve von Staatsanleihen seit langem als unfehlbarer Indikator für herannahende Rezessionen. Für diejenigen, die diesen Indikator isoliert betrachtet haben, waren Fehlalarme aufgrund dieser Denkweise in letzter Zeit leider die Regel.
Auch andere vermeintlich verlässliche Konjunkturindikatoren wie der Leading Economic Index haben sich als unzuverlässig erwiesen.
Die Lösung: härter arbeiten und tiefer graben - genau das ist das Ziel des US Business Cycle Risk Report. Nach einem Jahrzehnt der Echtzeit-Analyse und der kontinuierlichen Verfeinerung der Modellierung für den Newsletter hat sich eine entscheidende empirische Tatsache herauskristallisiert: Es gibt keinen Ersatz für eine robuste Ensemble-Modellierung.
Ausgehend vom Hauptindikator des Newsletter, der mehrere Konjunkturindikatoren kombiniert, bleibt das Rezessionsrisiko in den USA derzeit gering. Nach dem Composite Recession Probability Index (CRPI) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die USA in einer Rezession befinden oder in Kürze befinden werden, bei etwa 1 %.
Interessanterweise hat der CRPI während des Ende 2022 erfolgten Abschwungs nie eine Rezession angezeigt, als viele Analysten zu diesem Zeitpunkt einen Wirtschaftsabschwung für nahezu unvermeidlich hielten. Was macht diese Analysemethode so zuverlässig? Der CRPI basiert auf einem sorgsam entwickelten Indikatorenset, das darauf ausgerichtet ist, Signale so gut wie möglich zu erfassen und das Rauschen herauszufiltern.
Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass es keine Garantie dafür gibt, dass der CRPI immer richtig liegt. Aber im Vergleich zu anderen Indikatoren ist diese Methodik der Konkurrenz meilenweit voraus, wenn es um die entscheidenden Qualitätsmerkmale einer Rezessionsmodellierung geht: Aktualität und Zuverlässigkeit. Um beides unter einen sprichwörtlichen Hut zu bringen, muss man sich auf eine Vielzahl von Indikatoren stützen und den Mix sensibel zusammenstellen - diese Aspekte fehlen völlig, wenn man hofft, dass ein Indikator allein die gewünschten Antworten liefern kann.
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