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Wall Street: Erste Ermüdungserscheinungen nach starker Rallye

Veröffentlicht am 16.08.2024, 17:30
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Die weltweiten Aktienmärkte haben ihre Erholung diese Woche fortgesetzt. In den USA haben der Rückgang der Inflation und der Anstieg der Einzelhandelsumsätze die Rezessionsängste gemildert. Am Freitag zeigen sich jedoch erste Ermüdungserscheinungen an der Wall Street. Der nächste Test steht bereits bevor: Nächste Woche treffen sich die Zentralbanker in Jackson Hole. Anleger warten gespannt auf wegweisende Signale zur künftigen Geldpolitik der Fed.

Diese Woche: DAX steuert auf achten Gewinntag zu

Schnelle Erholung: Der S&P 500 notiert am Freitagnachmittag (17:00 Uhr) leicht im Minus, gönnt sich nach einer sechstägigen Gewinnserie eine Verschnaufpause. Der Index steuert auf ein Wochenplus von 4% zu und hat sich gegenüber dem Tief der Vorwoche sogar um 9% erholt. Der DAX verzeichnet ebenfalls eine starke Woche und ist seit acht Tagen im Aufwind. Der Abstand zum Rekordhoch beträgt nur noch 3%.

Optimismus kehrt zurück: Die Inflationsbekämpfung der Fed zeigt weiter Wirkung. Die US-Verbraucherpreise sanken im Juli von 3,0% auf 2,9% im Jahresvergleich – der vierte Rückgang in Folge. Gleichzeitig schwindet die Rezessionsangst, da die Einzelhandelsumsätze im Juli um 1% im Monatsvergleich zulegten, was auf robuste Verbraucherausgaben hindeutet. Der VIX, der am 5. August noch bei 66 lag, ist auf 15 gefallen.

Alarmierende Wirtschaftsdaten aus Deutschland: Besonders besorgniserregend ist der drastische Einbruch der ZEW-Konjunkturerwartungen, die im August von 41,8 auf 19,2 gefallen sind. Dies unterstreicht die wachsende Skepsis gegenüber einer baldigen Erholung. Zwar könnte die schwache Konjunktur der EZB mehr Spielraum für Zinssenkungen bieten, doch das allein wird die tiefgreifenden strukturellen Probleme nicht lösen.

Quartalszahlen: Walmart (NYSE:WMT) meldet ein starkes Umsatzwachstum, das die anhaltende Stärke der Verbraucher unterstreicht. Im Gegensatz dazu musste RWE im ersten Halbjahr einen dramatischen Gewinnrückgang um fast ein Drittel hinnehmen, da die gesunkenen Strompreise die Ergebnisse erheblich drückten. Alibaba (NYSE:BABA) verfehlte mit seinem Umsatz die Erwartungen und sah einen dramatischen Gewinnrückgang von 27%.

RWE: Die RWE-Aktie (ETR:RWEG) gerät in dieser Woche weiter unter Druck. Dabei wird die Unterstützungszone zwischen 28 und 30 Euro getestet. Seit August 2022 befindet sich der Titel im Korrekturmodus. Um den langfristigen Aufwärtstrend aufrechtzuerhalten, muss die besagte Zone verteidigt werden.


Quelle: eToro, TradingView

Nächste Woche: Parteitag der Demokraten, PMI-Daten und Jackson Hole
Der Wirtschaftskalender ist diesmal recht überschaubar, doch einige Ereignisse könnten die Märkte bewegen. Am Mittwoch liefert das Fed-Sitzungsprotokoll möglicherweise wichtige Einblicke. Am Donnerstag stehen die PMI-Daten aus der Eurozone und den USA an, wobei Anleger besonders auf Erholungssignale aus dem deutschen verarbeitenden Gewerbe hoffen. Höhepunkt der Woche ist das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole am Freitag und Samstag, bei dem Fed-Chef Jerome Powell sprechen wird.

Parteitag der Demokraten: Schlüsselereignis im knappen Wahlkampf
Der bevorstehende Parteitag der Demokraten rückt die US-Wahlen 2024 wieder ins Blickfeld der Märkte. Das Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris gestaltet sich weitaus knapper als Trumps früheres Duell mit Biden. Harris hofft, mit ihrem neuen Wirtschaftsplan den entscheidenden Hebel zu finden, um Trumps Wiederwahl zu verhindern. Die politische Unsicherheit bleibt jedoch hoch, was das Sicherheitsbedürfnis der Anleger kurzfristig weiter anheizen könnte. Gold steuert auf sein bestes Jahr seit 2020 zu. Letztendlich dürfte die Wahl bis zum Ende spannend bleiben, da nur wenige Swing-Staaten über den Ausgang entscheiden.

Deutschland: Einkaufsmanagerindizes für August am Donnerstag
Der Dienstleistungssektor zeigte im Juli ebenfalls Schwächen mit einem PMI von nur 52,5, der die gravierenden Index-Rückgänge im verarbeitenden Gewerbe, dessen Wert auf alarmierende 43,2 gesunken ist, nicht kompensieren kann. Die deutsche Industrie, traditionell das Rückgrat der Wirtschaft, leidet unter massivem Auftragsmangel, was zu Produktionsrückgängen und geschwächter Exportleistung führt und die ohnehin fragile Wirtschaftslage weiter verschärft. Neben der globalen Nachfrageschwäche kämpfen deutsche Unternehmen mit schweren strukturellen Problemen: Der Verlust des günstigen russischen Gases und eine lähmende Bürokratie hemmen das Wachstum und erschweren eine rasche Erholung.

Jackson Hole: Kein Q&A, aber vermutlich Hinweise auf Zinssenkungen
Das jährliche Zentralbanktreffen in Jackson Hole beginnt am Freitag. Während seiner großen Rede wird Powell, im Gegensatz zu Pressekonferenzen, keine Fragen beantworten. Historisch gesehen wurden bei diesen Anlässen manchmal bedeutende Kursänderungen angedeutet. Powell wird vermutlich den Erfolg der Inflationsbekämpfung hervorheben und die Märkte auf eine Zinssenkung im September vorbereiten. Trotz wachsender Spekulationen über eine Senkung um 50 Basispunkte rechtfertigen die CPI-Daten für Juli, die weitgehend den Erwartungen entsprechen, derzeit keine solch große Anpassung. Das tatsächliche Ausmaß der Zinssenkung hängt jedoch von den Arbeitsmarktdaten für August ab, die in zwei Wochen veröffentlicht werden.

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