- Powell sagt: Keine Zinserhöhungen bis zur Vollbeschäftigung und einer Inflation von 2%
- Euro: EZB-Chefin Lagarde sorgt sich derzeit nicht um die Inflation
- Intraday-Volatilität an den Aktienmärkten löst Schwäche bei NZD und AUD aus
- Die 8-tägige Ölpreis-Rallye verliert an Schwung
Der US-Dollar legte gegenüber den meisten Leitwährungen zu und das, obwohl die Inflationsdaten schwächer ausfielen und der Fed-Chef Jerome Powell von einer Zinserhöhung nichts wissen wollte. Da die Aktienkurse neue Rekordhochs erreichen, die Biden-Administration Fortschritte bei der Einigung auf ein Konjunkturpaket macht und immer mehr Amerikaner sich impfen lassen, äußerten sich einige Fed-Regionalchefs zu einem frühzeitigen Tapering.
Powell stellt dieses Szenario jedoch in Frage, als er erklärte, dass die Fed ihre Geldpolitik nicht aufgrund starker Arbeitsmarktdaten straffen werde, zumal ein starker Arbeitsmarkt noch immer sehr weit weg sei. Stattdessen plädiert er für einen Verbleib der Zinsraten auf dem aktuellen Niveau nahe Null, bis die Wirtschaft die maximale Beschäftigung und die Inflationsrate 2% erreicht hat. Im Zuge der Pandemie brach die Wirtschaft massiv ein, Millionen von Amerikanern sind nach wie vor arbeitslos und Powell will mit seiner Nullzinspolitik eine nachhaltige Erholung gewährleisten.
Die Ölpreise erreichten in diesem Monat ein Jahreshoch, aber die Inflation bleibt laut Verbraucherpreisindex (VPI) gedämpft. Die Gesamtinflation stieg im Januar um 0,3%, die Kernrate war jedoch unverändert. Selbst wenn die Preise in den kommenden Monaten steigen sollten, ändert das laut Powell "nicht viel." Bemerkungen wie diese hätten den US-Dollar nach unten treiben sollen, doch der Greenback legte im New Yorker Handel gegenüber den meisten Leitwährungen zu.
Auch die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sieht die gestiegene Inflation nicht als Grund zur Sorge. In ihrer Rede gestern sagte sie, dass sich die Inflation mittelfristig nicht dem Ziel der EZB annähert, was darauf hindeutet, dass sie die Geldpolitik weiterhin akkommodierend gestalten möchte. Damit gibt sich Lagarde noch dovisher als im letzten Monat. Damals hatte die EZB angedeutet, dass sie möglicherweise nicht den vollen PEPP-Rahmen ausschöpfen muss, wenn die Finanzierungsbedingungen weiterhin günstig bleiben. Der Euro zog sich von seinen zuvor erreichten Erholungshochs zurück und stand während des Großteils der New Yorker Sitzung unter Druck.
Am stärksten hatte sich gestern das Pfund Sterling entwickelt. Bank of England-Gouverneur Andrew Bailey äußerte sich in seiner Rede nicht zur Geldpolitik, sondern forderte stattdessen die Europäische Union auf, der Finanzdienstleistungsbranche Zugang zum Wertpapier-Clearing zu gewähren. Das Pfund Sterling hat sich seit Anfang des Jahres besser entwickelt als der Euro. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass das Land die Durchimpfung der Bevölkerung forciert und zum anderen an den rückläufigen Spekulationen bezüglich der Einführung von Minuszinsen durch die BoE.
Der neuseeländische und australische Dollar zählten am Mittwoch zu den schwächsten Währungen. Aus den rohstoffproduzierenden Ländern wurden keine relevanten Konjunkturdaten veröffentlicht, aber als High-Beta-Währungen reagieren sie besonders anfällig auf die Volatilität an den Aktienmärkten und die Rallye des US-Dollars.
Der Dow Jones Industrial Average erlebte eine regelrechte Achterbahnfahrt. Der Index startete den Tag mit einem Plus von mehr als 100 Punkten und erreichte ein Rekordhoch, um eine Stunde später ins Minus zu kippen, bevor er sich wieder ins Plus erholte. Der USD/CAD kletterte über 1,27, als sich die seit acht Tagen andauernde Rallye beim Ölpreis abschwächte.
Aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes dürfte die Marktaktivität zurückgehen. Im Wirtschaftskalender stehen lediglich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung.