Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management.
Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'How To Trade FOMC And RBNZ' am 20. März. 2018 auf Investing.com.
Das wichtigste Risikoereignis dieser Woche wird die Federal Reserve Sitzung am Mittwoch werden. Es wird nicht nur die erste Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed (FOMC) mit Jerome Powell als Fed-Vorsitzendem sein, sondern es wird auch weithin damit gerechnet, dass die Zentralbank ihre erste Zinserhöhung in diesem Jahr beschließen wird. Dankenswerterweise ist der Schritte unumstritten und völlig eingepreist. Der US-Dollar wurde vor Erscheinen des geldpolitischen Statements höher gehandelt, da die Investoren hoffen, dass es von einem Konjunkturausblick begleitet wird, der höhere Zinsen nahelegt. Das Hauptaugenmerk dürfte auf dem Dot-Plot (Punktediagramm) der Fed liegen, in dem die Notenbanker ihre Vorhersagen einzeichnen, sowie die Pressekonferenz mit Bankchef Powell. Eine Reihe von Ökonomen warten darauf, dass der Dot-Plot sich in Richtung 4 Zinserhöhungen bewegt, aber seit der letzten geldpolitischen Sitzung waren die Konjunkturdaten eher gemischt. Das Jobwachstum war sehr stark und die Konjunktur hat sich beschleunigt, aber Löhne und Ausgaben haben sich verlangsamt. Wir wissen von Powells halbjährlichen Aussagen vor dem Kongress, dass er optimistisch ist und glaubt, dass der Gegenwind zu Rückenwind geworden ist.
Allerdings gibt es keinen wirklichen Vorteil, 4 Runden der Geldverknappung so früh in diesem Jahr anzuzeigen. Die Bank kann abwarten, um zu sehen wie Wirtschaft und Märkte die ersten beiden Zinserhöhungen verdauen, bevor sie zwei weitere in Aussicht stellt. Das gibt der Fed in den kommenden Monaten Flexibilität, aber es ist auch wichtig sich klar zu machen, dass der Dot-Plot die individuellen Ansichten der einzelnen stimmberechtigten Mitglieder des Offenmarktausschusses repräsentiert und wir wissen, dass viele von ihnen nun Zinserhöhungen fordern. Das ist es, was den Handel vor dieser Zinsentscheidung zu knifflig macht. Wir wissen, dass die Fed die Zinssätze anheben und dass Powell sich optimistisch zeigen wird, aber es ist unklar war für Veränderungen der wirtschaftlichen Prognosen und am Dot-Plot kommen werden. Sollte der Dot-Plot zeigen, dass die Fed 4 Zinsschritte favorisiert, dann wird der USD/JPY Kurs die 107 durchbrechen und der EUR/USD Kurs 1,22 erreichen. Sollte es allerdings bei drei Zinserhöhungen bleiben, d.h. zwei nach der Anhebung vom Mittwoch, dann wird der Dollar fallen und die größten Verluste dürften gegenüber dem Yen und dem Pfund anfallen. Wir erwarten für diesen Fall, dass der USD/JPY Kurs auf mindestens 105,75 sinken wird und der GBP/USD Kurs über 1,41 steigen sollte, während der USD/CHF Kurs die 0,9500 Marke leicht nehmen dürfte.
Ungefähr eine Stunde nach der FOMC-Pressekonferenz wird die neuseeländische Notenbank ihr geldpolitisches Statement herausgeben. Der neuseeländische Dollar fiel vor dem Großereignis auf ein Monatstief, als zudem die Milchpreise in der dritten Auktion in Folge gesunken waren. Wenn man sich die folgende Tabelle anschaut, dann sieht man, dass es sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen in der neuseeländischen Wirtschaft gab. Die Verbraucherausgaben haben nachgelassen, die Geschäftstätigkeit hat sich verbessert und die Inflation ist am Steigen. Auf ihrer letzten Sitzung hatte die neuseeländische Notenbank RBNZ ihre Prognose fürs BIP gesenkt, ihre neutrale Geldpolitik betont und gewarnt, dass ein Rückgang der Inflationserwartungen zu einer Zinssenkung führen könnte. Der NZD wurde auf diese Bemerkungen hin verkauft. Allerdings, als der stellvertretende Bankchef den neuen RBNZ-Gouverneur Adrian Orr ein letztes Mal vertritt, erwarten wir keine Änderungen der Vorhersagen oder des geldpolitischen Ausblicks. Sodass, wenn die Fed den Erwartungen nicht gerecht wird und das RBNZ-Statement unverändert bleibt, wir weitere Verluste beim NZD/USD sehen könnten.
Der australische Dollar wurde ausverkauft, aber sein kanadischer Kollege hat sich der Stärke des US-Dollars widersetzen können, dank des 2 prozentigen Anstiegs der Ölpreise und der besser als erwartet ausgefallenen Großhandelsumsätze. Das Protokoll der geldpolitischen Sitzung der australischen Notenbank RBA, dass in der Nacht erschienen war, hat keine großen Neuigkeiten gebracht. Die RBA sieht weitere Fortschritte bei der Arbeitslosenquote und der Inflation und erwartet daher, dass das Wachstum in diesem Jahr über dem Potentialwachstum liegen wird. Diese Kommentare verhalfen dem AUD zum Handelsauftakt in New York zu einigen Gewinnen, aber als der Tag voranschritt, gab der AUD/USD diese wieder auf und beendete den Handel am vierten Tag in Folge tiefer. Zur gleichen Zeit erholte sich der AUD/NZD zum ersten Mal an drei Handelstagen und eine Bewegung über 1,07 ist wahrscheinlich.
Auch der Euro war am Dienstag hart gefallen, Im Fahrwasser nachlassenden Investorenvertrauens. Die ZEW-Umfragen in Deutschland und der Eurozone verschlechterten sich beide auf ihre niedrigsten Niveaus seit September 2016. Die milden Kommentare aus der EZB in der letzten Woche belasten die Währung immer noch und der EUR/USD Wechselkurs ist nun zurück unter 1,23 und hält sich nur mit Mühe über 1,2250. In der Tat brachte die Kursbewegung am Dienstag die Währung auf ihr schwächstes Niveau in drei Wochen gegenüber dem US-Dollar und die Marke von 1,22 ist jetzt in Sicht. Auch wenn das Pfund tiefer gegenüber der US-Währung gehandelt wurde, ist sein Rückgang im Vergleich zu den anderen Leitwährungen eher moderat. Die Inflation im Königreich hat im Februar nachgelassen. Die Verbraucherpreise liegen im Vergleich zum Vorjahr 2,7% höher, nach einem Anstieg von 3% im letzten Monat. Das Pfund zeigt sich widerstandsfähig trotz dieses Reports, da die Investoren hoffen, dass das geldpolitische Statement der Bank of England am Donnerstag eine straffere Geldpolitik befürworten wird.