Dieser Artikel wurde ursprünglich am 15.3.2017 in englischer Sprache veröffentlicht
Heute im Laufe des Tages werden wir wohl erfahren, dass die Federal Reserve Bank der Vereinigten Staaten ihre Zinssätze womöglich noch höher anheben wird als noch vor ein paar Wochen angenommen. Was bedeutet das für den Ölpreis, der sich gegenwärtig auf einer wochelangen Talfahrt befindet?
Steigt der Dollar im Wert, so führt das zwangsläufig zu einem Rückgang der Ölpreise, da der Rohstoff in Dollar gehandelt wird. Mit einem teuren Dollar lässt sich mehr Öl kaufen. Umgekehrt lässt sich mit einem schwachen Dollar weniger Öl kaufen, daher steigt der globale Ölpreis bei einer Abwertung des Greenbacks.
Welche Auswirkungen hat eine Anhebung der Zinssätze auf den Dollar-Wert? Die Standardantwort der Wirtschaftswissenschaftler besagt, dass höhere Zinssätze zu einer Aufwertung des Dollars führen. Die Federal Reserve Bank von St. Louis allerdings stellte fest, dass historische Aufzeichnungen das Gegenteil belegen. In einer sehr eindeutigen Erklärung legen Wirtschaftswissenschaftler YiLi Chien und Analyst Paul Morris dar, dass Zinsanhebungen nicht als Indikator für die kurzfristigen Bewegungen des Dollars genommen werden können. Wenn überhaupt, dann deuten „schwache Indizien darauf hin, dass eine höhere Zinsrate tatsächlich eher zu einer Aufwertung führt.“
Sollte die Federal Reserve Bank ihre Zinssätze anheben, so können Ölhändler durchaus davon ausgehen, dass eine Zinsanhebung zu einer Aufwertung führen wird. Einige Händler würden vielleicht in die entgegengesetzte Richtung neigen. Sollten die Spekulanten einen abgewerteten Dollar prognostizieren, dann führt das zu verstärkten Einkäufen und treibt den Ölpreis hoch.
Bei einer Aufwertungsprognose würde das Gegenteil eintreffen. Historische Aufzeichnungen belegen allerdings, dass es eine genaue Vorhersage der Kursbewegungen nach einer Anhebung der Zinsen unmöglich ist. Die Entscheidung der Federal Reserve Bank kann somit nicht dazu verwendet werden, die Richtung der Preisentwicklung beim Öl genau vorherzusagen.
Die Anleger sollten sich daher weiterhin auf Produktionsniveaus konzentrieren, insbesondere:
- Die aktuelle Bekanntgabe Saudi-Arabiens über eine Steigerung der eigenen Produktion im Februar (die gelagert und nicht exportiert werden soll);
- Ausblick auf höhere Benzinproduktion in den USA, die einen Abbau der Rohölvorräte bedeuten könnte; und
- Russlands Zusage zur Einhaltung der vereinbarten Produktionskürzungen.