In letzter Zeit gab es einige positive Datenüberraschungen, und die Märkte versuchen zu verstehen, was das für die Fed - und ihre Zinsstrategie - bedeutet. Die erwarteten Zielzinsen liegen jetzt bei über 5 % in den USA und bei etwa 4 % in Europa, Rentenhändler haben die Hoffnung für Zinssenkungen aller Art im Jahr 2023 aufgegeben.
Das wirft Fragen darüber auf, ob wir eine Rezession endgültig vermieden haben und wie die Weltwirtschaft mit höheren Zinssätzen zurechtkommen wird - ganz entscheidende Faktoren für die Portfolio-Performance im Jahr 2023.
Die jüngsten Makrodaten haben positiv überrascht: Einzelhandelsumsätze, Einkaufsmanagerindizes und Daten vom Immobilienmarkt entwickelten sich allesamt besser als erwartet.
Hier sehen Sie, warum das so ist:
Die finanziellen Bedingungen in den USA haben sich seit November bis Anfang Februar deutlich entspannt. Eine Lockerung der finanziellen Bedingungen geht häufig mit einer Verbesserung der Makrodaten mit einer Verzögerung von 1 bis 2 Monaten einher.
Das obige Schaubild zeigt diese Entwicklung auf: Der US-amerikanische NAHB Housing Index (blau, rechts) hat auf die Lockerung der finanziellen Bedingungen (orange, LHS) mit einer leichten Verzögerung reagiert, genau wie in den Jahren 2021 und 2022.
Lockere finanzielle Bedingungen gingen mit niedrigeren Kapitalmarktzinsen und einem leichteren Zugang zu Krediten einher, was Hauskäufern zugute kam und die Stimmung auf dem Immobilienmarkt verbessert hat.
Dies kam auch den Unternehmen und Verbrauchern zugute, für die der Zugang zu Fremdkapital plötzlich wieder billiger wurde. Gleichzeitig stiegen die Aktienkurse und der US-Dollar gab nach, was sich in besseren Daten für den Einkaufsmanagerindex niederschlug.
Können wir bei den Wirtschaftsdaten weitere positive Überraschungen erwarten?
Bei weichen Indikatoren wie den PMIs ist die Verzögerung ziemlich kurz, während gleichlaufende Indikatoren wie der Arbeitsmarkt und die Industrieproduktion etwas länger brauchen, um zu reagieren - so könnte der März einige positivere Nachrichten bringen, aber ...
Die finanziellen Bedingungen haben sich in den letzten zwei Wochen wieder aggressiv verschärft. Die im März veröffentlichten Daten betreffen den Berichtsmonat Februar, bei denen sich der große saisonale Schub aus dem Januar umkehren könnte.
Die Beschäftigungsdaten (ohne Landwirtschaft) für den Monat Januar wurden durch eine viel geringere Anzahl von saisonbedingten Entlassungen nach den Feiertagen begünstigt als üblich - eine mögliche Umkehr der Saisonalität in den NFPs für Februar (die am 10. März veröffentlicht werden) könnte weitere Überraschungen nach oben verhindern.
Wird es also weitere positive Überraschungen geben?
Wie wenig überzeugt die Märkte sind, zeigt sich daran, dass sie im Dezember noch eine 40 bis 50%ige Chance auf eine baldige Rezession eingerechnet hatten, während sie Anfang Februar die Hoffnung auf Zinssenkungen seitens der Fed für 2023 aufgegeben haben.
Die Ergebnisse der folgenden Umfrage sind äußerst aufschlussreich: Ich habe die User der Finanz-Community auf Twitter gefragt, ob sie aktuell 30-jährige Treasuries kaufen oder verkaufen würden. Über 13.000 User haben geantwortet. Im Grunde hatten sie keine Ahnung.
Um die Darstellung trotz der Informationsflut und des Rauschens zu erleichtern, glätte ich die Makrodaten gerne: Das gibt mir einen besseren Überblick und ermöglicht es mir, das Chaos der täglichen Daten und wechselnden Interpretationen auszublenden.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde ursprünglich auf The Macro Compass veröffentlicht. Werden Sie Teil der lebendigen Community von Makro-Investoren, Asset Allocators , und Hedge-Fonds - finden Sie heraus, welche Abo-Stufe am besten zu Ihnen passt, indem Sie auf diesen Link klicken.