Wirtschaftsdaten: Auftragseingänge steigen, aber was ist mit den Konsumenten?

Veröffentlicht am 27.03.2025, 08:22

Die USA- ein immer währendes Thema, welches einen Börsianer in der aktuellen Zeit des Öfteren am Schlaf hindert. Zölle, Geopolitik, Arbeitsmarkt, Inflation- eine Reihe an heiklen Themen, welche man am Besten unter dem Überbegriff „Trump“ zusammenfassen kann. Infolge der großen Reformen und des Protektionismus stellt sich tagtäglich die Frage, inwiefern sich die Maßnahmen auf die Wirtschaft niederschlagen. Nicht nur die gestrigen Daten zum Immobilienmarkt (IMMOBILIENMARKT-UPDATE: US-HAUSVERKÄUFE STAGNIEREN- DOGE-MAßNAHMEN UND IHRE FOLGEN FÜR IMMOBILIEN – EconomyGlobal), sondern auch die Daten bezüglich des Verbrauchervertrauens und der Auftragseingänge verschaffen Grundlage zum Diskutieren.US-Auftragseingänge für langlebige Güter steigen weiter – Rezessionsängste vorbei?

Trotz der Erwartung eines Rückgangs stiegen die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA im Februar um +0,9 % gegenüber dem Vormonat. Währenddessen wurde für Januar eine Korrektur von +3,2 % auf +3,3 % nach oben vorgenommen.

Quelle: zerohedge.com

Besonders auffällig war der Anstieg der sogenannten Kernaufträge für langlebige Güter, die um +0,7 % zulegten – der stärkste Monatszuwachs seit März 2022. Insgesamt nähern sich die gesamten Auftragseingänge für langlebige Güter wieder ihrem Rekordhoch. Auch die Investitionen in Ausrüstungen, ein wichtiger Indikator für das Bruttoinlandsprodukt (BIP), stiegen im Februar um +0,9 % – der stärkste Anstieg seit einem Jahr.

Dabei ist jedoch zu betonen, dass dieser Anstieg bezüglich der Investitionsgüter primär auf den Verteidigungssektor zurückzuführen ist. Ohne diesen Sektor schrumpft die Auftragslage um -0,3 %.

Die Zahlen sprechen im Großen und Ganzen gegen eine unmittelbar bevorstehende wirtschaftliche Abschwächung. Kritiker argumentieren jedoch, dass der Auftragsanstieg lediglich eine Vorwegnahme geplanter Schutzzölle unter einer möglichen zweiten Trump-Regierung sein könnte und daher nicht nachhaltig sei.

Insgesamt ist ein sich immer weiter vergrößernder Abstand von „Soft“-Data und „Hard“-Data zu beobachten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich derzeit die Auftragseingänge zwar noch positiv entwickeln, sich die Stimmung und Hoffnung in Unternehmen und unter Konsumenten jedoch durch spürbare negative wirtschaftliche Veränderungen seit Dezember immer weiter abschwächt.

Quelle: zerohedge

Verbrauchervertrauen auf dem Tiefpunkt

Dieser Verlust von Vertrauen seitens der Konsumenten spiegelt sich auch in den gestern veröffentlichten Daten des „Consumer Confidence“-Indizes wider. Denn dieses ist im März zum vierten Mal in Folge gesunken. Der Consumer Confidence Index des Conference Board fiel von 100,1 auf 92,9 Punkte und lag damit unter den erwarteten 94,0 Punkten. Das ist der niedrigste Wert seit 2022- ein Jahr, in welchem es den Konsumenten bekannterweise finanziell alles andere als gut ging.

Quelle: Conferenceboard / X

Besonders alarmierend ist der drastische Rückgang der Verbrauchererwartungen für die nächsten sechs Monate, die um fast zehn Punkte auf 65,2 fielen – den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren. Auch die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage verschlechterte sich, wenn auch in geringerem Ausmaß.

Quelle: Conference-Board

Stephanie Guichard, leitende Ökonomin beim Conference Board, erklärte, dass der Rückgang des Vertrauens vor allem auf wachsenden Pessimismus hinsichtlich der wirtschaftlichen Zukunft und der Beschäftigungsaussichten zurückzuführen sei. Besonders auffällig sei, dass die bisher stabile Zuversicht bezüglich des künftigen Einkommens nahezu vollständig verschwunden sei. Dies deute darauf hin, dass Sorgen über die Gesamtwirtschaft zunehmend auch die persönliche Finanzsituation der Verbraucher beeinflussen.

Quelle: Conference-Board

Während sich der Arbeitsmarkt leicht stabilisierte, verschlechterte sich die Stimmung der Verbraucher gegenüber den Finanzmärkten deutlich. Nur noch 37,4 % der Befragten erwarten steigende Aktienkurse im kommenden Jahr – ein Rückgang um fast zehn Prozentpunkte gegenüber Februar und um 20 Punkte seit dem Höchststand im November 2024. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die mit fallenden Kursen rechnen, auf 44,5 %.

Quelle: Conference-Board

Konsumenten rechnen weiter mit Inflation

Die Inflationserwartungen der Verbraucher nahmen ebenfalls zu. Die durchschnittliche Inflationserwartung für die kommenden zwölf Monate stieg von 5,8 % im Februar auf 6,2 % im März. Besonders hohe Preise für wichtige Haushaltsgüter wie Eier und die Auswirkungen neuer Zölle befeuern diese Sorgen.

Quelle: Conference-Board

Besonders stark ging das Vertrauen bei Verbrauchern über 55 Jahren zurück, ebenso – wenn auch in geringerem Maße – bei den 35- bis 55-Jährigen. Jüngere Verbraucher unter 35 zeigten hingegen eine leichte Verbesserung des Vertrauens, da sie die aktuelle wirtschaftliche Lage etwas positiver bewerteten. Einkommensgruppenübergreifend gab es Rückgänge, mit Ausnahme von Haushalten, die mehr als 125.000 Dollar im Jahr verdienen.

Was ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist, dass die Entlassungs- bzw. Kündigungsankündigungen in diesem Monat auf Rezessionsniveau in die Höhe geschossen sind.

Quelle: @PeterBerezinBCA / X

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