Nach der wöchentlichen Bohrinselzählung von Baker Hughes, die ergab, dass die Anzahl der Ölbohrinseln in den USA in der vergangenen Woche um 15 auf 237 gesunken war, legen die Rohölpreise am Freitag noch einmal zu. Zwar hatten wir immer wieder betont, dass es in WTI ein Unterschreiten von $30.56 und in Brent von $34.01 bedarf, um ein Hoch zu bestätigen. Beide Unterstützungen konnten mehrfach verteidigt werden und haben letztlich noch einmal zu einem finalen Aufbäumen der beiden Märkte geführt. Mit Berücksichtigung der Gesamtlage als auch der rein technischen Betrachtung, gehen wir jedoch nicht davon aus, dass es sich hierbei momentan um eine nachhaltige Aufwärtsbewegung handelt.
So ist die Stimmung an den Finanzmärkten zum Wochenstart weniger zuversichtlich. Dazu trägt zum einen der anhaltende Konflikt zwischen den USA und China bei, als auch der nun inmitten der zunehmenden Spannungen neu aufflammende Brandherd um die restriktiven Sicherheitsgesetze für Hongkong.
Das Säbelrasseln zwischen den beiden Großmächten wird somit noch eine Weile anhalten, was Donald Trump zum Wochenschluss noch einmal verdeutlich hat, in dem er sagte: „Wir werden bestimmte Entscheidungen treffen und sie morgen diskutieren“, ohne jedoch Details zu nennen.
Gleichzeitig haben die Amerikaner an der Heimatfront mit stetig steigenden Arbeitslosenzahlen und schlechten Konjunkturdaten zu kämpfen. Die US-Bürger haben ihren Konsum in der Corona-Krise drastisch eingeschränkt, wodurch die Konsumausgaben im April im Rekordtempo zurückgingen.
Der schrumpfende Konsum dämpft die Nachfrage nach Rohöl und belastet ohnehin schon überfüllte Lagerbestände. Mit der Hoffnung, dass durch den Wegfall von Beschränkungen in vielen Ländern die Nachfrage wieder anzieht, haben sich die Ölpreise zwar deutlich von ihrem Einbruch zu Beginn der Corona-Krise erholt. Dennoch sind die am Donnerstag veröffentlichten Rohöllagerbestände in den USA überraschend angestiegen.
Zwar konnten beide Sorten Ihre Unterstützungen verteidigen und folglich noch einmal eine Gegenbewegung ausbauen, dennoch müssen wir bei unserer Erwartung bleiben, dass es sich hierbei lediglich um eine Übertreibung handelt und WTI als auch Brent noch einmal eine deutliche Abwärtsbewegung ausbauen werden.
Brent Öl
Die Klaus Lage-Band: „Tausend mal berührt tausend Mal ist nix passiert, tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht.“ So hat auch Brent mehrfach die Unterstützung bei $34.01 getestet bis es zum Wochenschluss letztlich Zoom gemacht hat und der Markt noch einmal deutlich zugelegt hat. Wir hatten mehrfach betont, dass es diese Unterstützung zu unterschreiten gilt, um das Hoch in Welle [i] in Rot zu bestätigen. Nun müssen hier noch einmal Notierungen im Bereich von $39.70 mit eingeplant werden, bevor sich die Bären wieder aufs Parket wagen. Auch das Ziel auf de Unterseite für Welle [ii] in Rot mussten wir nach oben anpassen. Dieses verläuft nun im Bereich von $25 - $28.
Um hier nun das Hoch zu bestätigen, bedarf es eines Unterschreitens von $36.20 und letztlich $34.01. Bis es soweit ist, stehen in der laufenden Aufwärtsbewegung erst einmal höhere Notierungen im Bereich von $39.70 an.
![Brent Brent](https://ab6b44ed60beb23a3051-c048690039d67c0404d2ea120f2e1940.ssl.cf1.rackcdn.com/content/9d97a4dbbb8484a6bf10032ba5eb66dd.jpg)
Mit einem Blick auf den langfristigen Chart wird jedoch schnell deutlich, dass der Markt seit 2008 eine Abwärtsbewegung ausgebaut hat und hierbei die 100%-Extension bei $17.10 fast punktgenau anlaufen konnte. Sprich, wir gehen hier davon aus, dass die Abwärtsbewegung der letzten 12 Jahre abgeschlossen ist und der Markt momentan eine übergeordnete Bodenbildung ausbaut.
Wir werden folglich den Bereich von $25 - $28 dazu nutzen, um langfristige Longpositionierungen zu hinterlegen und gehen anschließend von einer Multijahresrallye aus, deren nächstes Ziel im Bereich von $60 liegt.
West Texas Intermediate (WTI) Öl
Die amerikanische Rohölsorte aus Texas hat sich von vorne herein deutlich stabiler gezeigt und über der entscheidenden Unterstützung bei $30.56 gehalten. Zum Wochenschluss legen auch hier die Bullen noch einmal den Schalter um und treiben den Markt in den Bereich von $35 - $36.
![WTI 60 min WTI 60 min](https://ab6b44ed60beb23a3051-c048690039d67c0404d2ea120f2e1940.ssl.cf1.rackcdn.com/content/e201663823679f761af6e504a3ff8991.jpg)
So schrieben wir hierzu: „Um ein Hoch in WTI zu bestätigen, bedarf es im weiteren Verlauf eines Unterschreitens von $30.56. Solange diese Unterstützung nicht unterschritten wird, hat der Markt noch einmal Platz bis in den Bereich von $35 - $36, um das anstehende Hoch abzuarbeiten.“ Für den anstehenden Wochenstart müssen wir somit erst einmal von einer Ausdehnung der Aufwärtsbewegung ausgehen, sehen den Markt jedoch auch hier lediglich eine Übertreibung ausbauen, in deren Anschluss der Markt ein Hoch in Welle 4 in Grün ausbaut und wieder nach Süden abdreht.
![WTI 4 Day WTI 4 Day](https://ab6b44ed60beb23a3051-c048690039d67c0404d2ea120f2e1940.ssl.cf1.rackcdn.com/content/0b674644c8dbc76e50227ec90e72783e.jpg)
Langfristige gehen wir in WTI, nach der erwarteten Gegenbewegung, von deutlich höheren Notierungen im Bereich von $50 und höher aus. Mit Betrachtung des langfristigen Charts wird auch hier deutlich, dass sich WTI seit 2008 in einer Abwärtsbewegung befindet, die nun abgeschlossen wird.
Wir besprachen intern auch die Möglichkeit den Markt zu Shorten bevor wir unsere langfristigen Long Positionen hinterlegen. Die könnte schon die Tage der Fall sein. Wenn wir Einsteigen verschicken wir eine Kurznachricht per Mail.