Der USD/CNY erreicht ein Dreimonatstief (von Peter Rosenstreich)
Die Risikobereitschaft ist wieder angestiegen, nachdem die EZB ein umfangreiches Überraschungspaket für weitere geldpolitische Lockerungen bekannt gegeben hat. Die Tatsache, dass der Fokus von den Zinssenkungen auf die quantitativen und Kreditlockerungen umgesteuert wurde, hat den EUR beflügelt (und einen zu starken USD-Anstieg bewusst verhindert) und die europäischen Zinsen am kurzen Ende angehoben. Auch wenn die begleitende Pressekonferenz vermuten lässt, dass ergänzende Lockerungsmaßnahmen in der nächsten Zukunft unwahrscheinlich sind, konnte dies den neuen Optimismus der Anleger nicht trüben. Die von der EZB aktualisierten makroökonomischen Prognosen zeigten eine deutliche Verschlechterung der Inflationsaussichten an, was signalisiert, dass wohl mehr Maßnahmen erforderlich sein werden. Nach dem festen Schluss an der Wall Street waren die asiatischen Aktienmärkte durchwegs im grünen Bereich. Auch wenn in China die Handelsdaten für Februar enttäuschten, hat die PBoC das Fixing für den USD/CNY auf 6,495 (minus 222 Pips) gesenkt, der niedrigste Wert seit dem 30. Dezember. Das starke CNY-Fixing wirkte sich auch auf alle Währungen der asiatischen Schwellenländer und die Rohstoffwährungen aus, die gegenüber dem USD zulegten. Am Wochenende wird eine Reihe von chinesischen Daten zum Binnenmarkt veröffentlicht, die wegen der schwachen externen Zahlen nun für die Unterstützung des Wachstums wichtig geworden sind. Die zur Veröffentlichung anstehenden chinesischen Aktivitätsindikatoren sind der Einzelhandelsumsatz, die Industrieproduktion und das Wachstum der Anlageinvestitionen. Aufgrund der neuen Kredite und der beschleunigten Infrastrukturprojekte gehen wir von einer soliden Zahl für die Anlageinvestitionen aus, aber die Industrieproduktion könnte aufgrund des schwachen internationalen Umfeldes und der nachlassenden Binnennachfrage leiden. Wir gehen davon aus, dass der CNY stabil bleiben wird und eher zu einer weiteren Aufwertung neigt (bei einer stabilen Kursbewegung in beide Richtungen), da die PBoC davon abgeht, gezielt auf die Währung einzuwirken und die Zinsen zu senken, um das Wachstum zu beleben.
Kanada: Höhere Ölpreise regen die Wirtschaft an (von Yann Quelenn)
Während des letzten Jahres musste Kanada wegen der einbrechenden Ölpreise erhebliche Einbussen hinnehmen, da der größte Teil seiner Einnahmen von dem schwarzen Rohstoff abhängt. Auch die Investitionen in die Ölindustrie sind gefallen. Wir gehen davon aus, dass die Unternehmensinvestitionen in nächster Zukunft insgesamt schwach bleiben werden. Aktuell sieht es aber so aus, als könnte Kanada durchatmen. Das WTI ist in einem Monat um mehr als 31% gestiegen. Der jüngste Anstieg könnte, auch wenn er ziemlich stark war, eventuell nicht ausreichen, um einen Rückgang bei der kanadischen Arbeitslosenquote auszulösen, die heute Nachmittag veröffentlicht wird. Es dauert notwendigerweise seine Zeit, bis die aktuellen Marktpreise tatsächlich in der realen Wirtschaft ankommen. Deshalb liegt der Konsens für die zu veröffentlichenden Daten unverändert bei 7,2%. Aktuell liegt der kanadische Dollar im Aufwind, was auf die positiven Nebenwirkungen bei den Erholungen der Rohstoffe zurückzuführen ist. Der Loonie handelt dennoch weiter auf niedrigem Niveau. Unsere Meinung zum CAD ist positiv, und der Aufwärtsdruck sollte anhalten.
EURUSD Der EUR/USD ist nach den gestrigen Kommentaren Draghis deutlich nach oben gestiegen. Doch jetzt konsolidiert das Paar. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1218 (Hoch vom 10. 3. 2016), und eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,0822 (Tief vom 10. 3. 2016). Wir erwarten weitere Konsolidierung. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Das kurzfristig bullische Momentum für den GBP/USD ist noch nicht zum Ende gekommen. Der Stundenwiderstand bei 1,4284 (Hoch vom 7. 3. 2016) wurde gebrochen. Ein Hauptwiderstand liegt bei 1,4409 (Hoch vom 19. 2. 2016) und eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,4108 (Tief vom 4. 3. 2016). Die technische Struktur deutet auf eine weitere Konsolidierung hin. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY bleibt in einem Bereich zwischen dem starken Widerstand bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016) und der Unterstützung bei 110,99 (Tief vom 11. 2. 2016). Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 112,61 (Tief vom 10. 3. 2016). Die technische Struktur deutet auf ein zunehmendes kurzfristiges Momentum hin. Wir favorisieren langfristig eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF ist gestern stark zurückgefallen. Eine Stundenunterstützung befindet sich jetzt bei 0,9810 (Tief vom 10. 3. 2016). Doch die Schlüsselunterstützung bei 0,9847 (Tief vom 16. 2. 2016) wurde gebrochen. Ein Stundenwiderstand liegt 1,0093 (Hoch vom 10. 3. 2016). Erwarten Sie weitere Konsolidierung. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.