Zink - Experten erwarten bis Jahresende Anstieg auf 2.000 USD pro Tonne

Veröffentlicht am 11.04.2016, 09:47
Sorgen um eine drohende Angebotsverknappung im Zinkmarkt haben dazu geführt, dass das Metall seinen schwierigen Start in das Jahr 2016 überwunden hat und nun mit die beste Performance des ersten Quartals aller Rohstoffe aufweist.

Nachdem der Zinkpreis 2015 um fast 30% gefallen war, gab er im Januar dieses Jahres weiterem Verkaufsdruck nach und fiel auf ein Sechseinhalbjahrestief von 1.444,50 USD pro Tonne. Die schwache Nachfrage und hohe Lagerbestände drückten auf den Markt. Seitdem aber ist der Preis des Metalls in den Rallyemodus übergegangen. Der Referenzpreis an der London Metal Exchhange (LME) liegt mittlerweile wieder bei mehr als 1.750 USD je Tonne.

Die positive Entwicklung resultiert aus der Schließung wichtiger Zinkminen sowie Produktionssenkungen, da davon ausgegangen wird, dass so die Lagerbestände sinken und Angebot und Nachfrage sich so neu ausbalancieren werden.

Nachdem sie 2015 stillgelegt wurden, haben sowohl Vedanta Resources‘ Lisheen Mine in Irland als auch MMGs Century Mine in Australien vor Kurzem ihre letzten Zinklieferungen getätigt. Ende 2015 erklärte dann auch noch Nyrstar, der größte Zinkproduzent der Welt, dass man darüber nachdenke, den Ausstoß an Zinkkonzentrat um weitere 400.000 Tonnen pro Jahr zu senken, nachdem die Stilllegung von Minen in den USA, Kanada und Mexico bereits rund 150.000 Tonnen Zinkkonzentrat vom Markt nahm. Auch der Rohstoffgigant Glencore senkte seine Zinkproduktion um ein Drittel, nahm weitere 500.000 Tonnen vom Markt.

Obwohl der Großteil dieser Produktionseinschnitte erst Ende vergangenen Jahres angekündigt wurde, scheinen sie bereits Auswirkungen zu haben. Vorläufige Daten von der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zeigen, dass der globale Markt für Zinkmetall im ersten Halbjahr 2015 einen Überschuss von 183.000 Tonnen aufwies, bevor er im zweiten Halbjahr dann ein Defizit von 60.000 ausbildete. Die Gesamtlagerbestände inklusive LME, Shanghai Futures Exchange und Chinese State Reserve Bureau gingen um 55.000 auf 1,501 Mio. Tonnen zurück.

Laut Macquarie Research wird der Zinkminenausstoß 2016 um 3,3% fallen, während JPM auf Grund der Minenschließungen und Stilllegungen einen Produktionsrückgang von bis zu 4,5% erwartet. Im Gegensatz dazu soll den Schätzungen zufolge die Zinknachfrage um 1% steigen. 2015 legte die Nachfrage laut ILZSG um 0,7% zu.

Unsicherheiten bestehen allerdings um das Nachfragewachstum in China sowie einen möglichen Angebotsanstieg aus der Expansion bestehender Minen und der Reaktivierung stillgelegter Kapazitäten, erklärte die Weltbank in ihrem Ausblick für den Rohstoffsektor.

Die Aussicht, dass die chinesische Regierung Stimulusmaßnahmen einführen könnte, sollte Experten zufolge ebenfalls die Zinknachfrage steigen lassen. Anleger hätten derzeit kein gutes Gefühl dabei bei Zink short zu gehen, erklärte Macquarie, da die Maßnahmen Chinas die Nachfrage ankurbeln könnten, während gleichzeitig ausreichendes Angebot ein Problem sei.

Macquarie erwartet, dass der Rückgang des Konzentratangebots auch die Verfügbarkeit von Zinkmetall einschränken wird, sodass ein Defizit von 400.000 bis 500.000 Tonnen im Zinkmarkt sowie eine erhebliche Leerung der Lager zu erwarten seien. Das Metalldefizit 2016 sollte den Analysten zufolge dazu führen, dass die Lagerbestände zum Jahresende auf lediglich noch fünf Wochen Verbrauch schrumpfen. Und das sei ein Niveau, ab dem der Zinkpreis in der Vergangenheit gestiegen sei, so Macquarie.

Die Analysten erwarten für dieses Jahr einen durchschnittlichen Zinkpreis in der Region von 1.830 USD pro Tonne, während Capital Economics angesichts der scheinbaren Erholung des Immobiliensektors in China, der lockeren Geldpolitik und der steigenden Einkommen bis Jahresende mit einem Zinkpreis von 2.000 USD pro Tonne rechnet.


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