Wenn die Finanzgeschichte uns einen Anhaltspunkt gibt, dann den, dass die Zeit VOR der ersten Zinssenkung meist sehr gut ist für die Aktienmärkte.
Das Zinsniveau steigt nicht mehr, die Konjunktur hat sich mit dem bestehenden Zinsniveau arrangiert und die Aussicht auf eine Zinssenkung, wann auch immer sie sein wird, beruhigt die Gemüter. So laufen die Kurse gerne nach oben.
Kommt dann die erste Zinssenkung, dann treten die Skeptiker auf die Bühne.
Warum musste der Zins gesenkt werden? Wie schlecht steht es wirklich um unsere Wirtschaft? Wie viele Zinssenkungen werden wir benötigen, um die Konjunkturschwäche zu überkommen ... und wird die Notenbank früh und ausreichend genug Zinsen senken?
Spätestens mit der ersten Zinssenkung dürfte also die historische Aktienmarktrallye enden.
Doch dieses Mal gibt es eine kleine Änderung: Die EZB handelt normalerweise einige Monate nach der US-Notenbank Fed. Doch diesmal führt die EZB den ersten Zinsschritt durch, wenn sie Anfang Juni ihre Ankündigung wahr macht.
Es könnte dann so ausgelegt werden, dass Europa mit günstigen Zinsen und einem dadurch günstig werdenden Euro - der Euro dürfte fallen, wenn der Leitzins in Europa sinkt - Wettbewerbsvorteile auf den internationalen Märkten erfahren wird. Diese Erwartung dürfte heute schon hinter der guten Performance des DAX (846900) liegen und das könnte sich nach der ersten Zinssenkung erst einmal fortsetzen.
Soweit ein paar Gedanken zu den kommenden Wochen. Unsere Auswechselbank ist gut gefüllt. Doch nach wie vor sehe ich keinen Grund zur Eile, denn wir partizipieren mit unserem Portfolio derzeit auch so an der Rallye, obwohl wir mit 30% Cash sehr defensiv ausgerichtet sind.
Im aktuellen Heibel-Ticker Ausblick gehe ich kurz unser Heibel-Ticker Portfolio durch: Trotz 30% Cash konnten wir letzte Woche deutlich besser abschneiden als der DAX. Unsere defensive Ausrichtung möchte ich in den kommenden Wochen beibehalten. In Kapitel 4 beschreibe ich, wie und warum.
Quelle für Chart: TradingView