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Zinssenkungen in Sicht? Bondmarkt überdenkt Prognosen

Veröffentlicht am 09.06.2024, 13:49
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Es geht wieder los. Nachdem bekannt wurde, dass die Zahl der offenen Stellen in den USA im April auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen ist, haben die Daten den Bondmarkt zu einer Neubewertung der Einschätzung veranlasst, wonach die US-Notenbank die Zinsen noch länger hoch halten wird.

Der Auslöser für den möglichen Beginn einer neuen Phase der Marktstimmung: Die Zahl der offenen Stellen in den USA ist nach Angaben des Arbeitsministeriums auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021 gefallen. Diese Meldung wird weithin als weiteres Indiz für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes gewertet.

Jedoch muss der Kontext berücksichtigt werden. Die Zahl der offenen Stellen stieg 2021 mit der Erholung von der Pandemie auf ein ungewöhnlich hohes Niveau. Dieser Anstieg war erfreulich, aber nicht nachhaltig. Auch nach der jüngsten Aktualisierung liegen die Daten über dem Niveau vor der Pandemie. Dennoch ist ein Abwärtstrend erkennbar, der sich mit der weiteren Normalisierung des Arbeitsmarktes fortsetzen dürfte.

Offene Stellen insgesamt (ohne Landwirtschaft)

Die Einschätzung, dass die jüngste Verlangsamung des Beschäftigungswachstums anhält - gestützt durch die Zahlen zu den offenen Stellen - legt nahe, dass diese Verlangsamung dazu beitragen wird, die in den letzten Monaten hartnäckige Inflationstendenz abzuschwächen. Das wiederum, so die Argumentation, werde der Fed Spielraum für Zinssenkungen geben.

Auch der Treasury-Markt tendiert in diese Richtung, wenn man die Handelsaktivitäten der letzten Tage betrachtet. So fiel am Dienstag (4. Juni) die geldpolitisch sensible Rendite 2-jähriger Staatsanleihen zum fünften Mal in Folge deutlich - erstmals seit dem 15. Mai lag diese Benchmark-Rendite wieder unter 4,80 %. Sie liegt derzeit knapp über ihrem 200-Tage-Durchschnitt - ein Fall unter diese Marke wird als Zeichen dafür gewertet, dass in naher Zukunft mit noch niedrigeren Renditen zu rechnen ist.

Tageschart - Rendite der 2-jährigen Staatsanleihen

Parallel dazu rentieren zweijährige Staatsanleihen weiterhin deutlich unter dem Zielband der Fed (5,25 % bis 5,50 %). Darin spiegelt sich die anhaltende, aber bislang verfrühte Markterwartung wider, dass die Fed bald mit Zinssenkungen beginnen wird.

Rendite der 2-jährigen Staatsanleihen vs. Fed Funds Effective Rate

Die Fed Funds Futures haben in den letzten Tagen die implizite Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Zinssenkung erhöht, wenn auch nur geringfügig. Die FOMC-Sitzung am 18. September wird weiterhin als frühester Zeitpunkt für eine Zinssenkung angesehen. Der Markt reflektiert höhere Wahrscheinlichkeiten im späteren Jahresverlauf.

Wahrscheinlichkeiten laut den Fed Funds Futures

Eines ist jedoch sicher: Die Erwartungen, was die Fed wann tun wird, bleiben volatil.


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