Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1338 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1273 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0899.
Das politisch inszenierte Niedrigzinsniveau, das mit einem freien Marktzins nichts zu tun hat, hat seine Vorteile. Schuldner dürfen sich freuen.
Wird diese Medizin jedoch auf Dauer verabreicht, stellen sich Nebenwirkungen ein, die den Vorteil für Schuldner ökonomisch und gesellschaftspolitisch weit aufwiegen können.
Tobias Levkovich von Citigroup (NYSE:C) veröffentlichte eine Analyse zu der Lage der Pensionsfonds der Unternehmen, die im S&P 500 gelistet sind.
Das Niedrigzinsniveau in den USA hat zur Folge, dass die Pensionspläne am Ende 2015 eine Unterdeckung in Höhe von 375 Mrd. USD hatten.
Die Top 25 Unternehmen des S&P 500 hatten einen „Shortfall“ in Höhe von 225 Mrd. USD. 2007 waren die Pensionspläne noch ohne Fehl und Tadel ausgestattet.
Was für die USA gilt, gilt für die gesamte westliche Hemisphäre, die auf Dauer dem Niedrigzinsumfeld ausgesetzt war und ist. Ergo gilt es ebenso in der Tendenz für Gesamteuropa!
Das Thema Pensionspläne der Unternehmen ist aber schlussendlich nur eine Facette der destabilisierenden Wirkungen der Niedrigzinspolitik.
Nachdem es aus guten Gründen viel Kritik am Präsidentschaftsbewerber Trump gab, kommt Hillary Clinton zusehends unter Druck.
Nicht nur begründete Fragen zur Spendenpraxis und Sorgen bezüglich des Spenderkreises (Gefälligkeitsspenden während Clintons öffentlicher Tätigkeit) der Clinton Foundation, sondern insbesondere das “E-Mail-Gate” werfen Schatten auf die Präsidentschaftskandidatur Hillary Clintons.
Ein Richter wies das US-Außenministerium an, circa 15.000 Dokumente zu überprüfen, die vom FBI zur Verfügung gestellt wurden. Das Risiko, dass diese Dokumente nach einer Veröffentlichung durch das US-Außenamt rechtsrelevantes Fehlverhalten belegen, steht im Raum.
Die im Raum stehenden Vorwürfe hätten für einen US-Normalbürger voraussichtlich bereits rechtliche Konsequenzen mit sich gebracht. Das gilt insbesondere bezüglich der nicht rechtskonformen Nutzung privater Computer für vertrauliche und geheime Regierungsunterlagen (grundsätzlich strafbewährt, Absicht oder nicht spielt keine Rolle). Aber auch die Bengasi-Affäre wiegt im Hintergrund schwer.
Bisher hatte Hillary Clinton eine Teflonschutzschicht bezüglich dieser Themen auch durch die massive Unterstützung des US-Establishments im allerweitesten Sinne.
Aber ist diese bevorzugte Praxis, die sie genießt nicht genau einer der Gründe der Unzufriedenheit in der US-Bevölkerung, die Gründe für den Erfolg Trumps und den relativen, aber beachtlichen Erfolg Bernie Sanders, der vom US-Establishment mit allen zur Verfügung stehenden fairen und unfairen Mittel bekämpft wurde.
Es gibt in den USA offensichtlich „Gleiche“, Gleichere“ und die am „Gleichesten“.
Für einen Rechtsstaat, der die US-Verfassung achtet, wirft die Praxis, die Hillary Clinton genießt, sehr ernste Fragen auf. Für eine Demokratie übrigens auch, denn Rechtsstaatlichkeit ist elementarste Grundlage der Demokratie.
„Food for thought!“
Gestern stand die Veröffentlichung des Chicago Fed National Activity Index für den Berichtsmonat Juli auf der Agenda.
Es kam zu einem Anstieg von 0,05 auf 0,27 Punkte. Der Vormonatswert wurde von 0,16 auf 0,05 revidiert.
Der aussagefähigere 3-Monatsschnitt liegt weiter mit -0,10 im negativen Terrain. Damit kommt es seit September 2015 durchgehend zu negativen Ergebnissen.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 – 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!