PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach Gewinnen am Vortag ist es am Freitag an den europäischen Aktienmärkten wieder abwärts gegangen. Besonders schwach waren einmal mehr italienische Aktien. In der drittgrößten Volkswirtschaft Europas steht inzwischen der Regierungsvertrag der europakritischen Parteien, der Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtspopulistischen Lega. Aktuell sei die Unsicherheit noch hoch, welche Überraschungen der Vertrag parat halten könnte, hieß es. Forderungen nach einem Euro-Austritt oder einem Schuldenerlass seitens der Europäischen Zentralbank enthält er anders als zuvor befürchtet aber nicht.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank am späteren Vormittag um 0,52 Prozent auf 3573,55 Punkte, womit er auf ein kleines Wochenplus von 0,2 Prozent zusteuert. Es wäre der achte Wochengewinn des Eurozonen-Leitindex in Folge.
In Paris gab der CAC-40 (CAC 40) am Freitag um 0,29 Prozent auf 5605,70 Punkte nach, während in Italien der FTSE MIB (IT0003465736) um 0,98 Prozent auf 23 568,70 Punkte absackte. In London ging es für den FTSE 100 um 0,22 Prozent auf 7770,55 Punkte abwärts. Branchenweit gab es fast nur Verlierer, allen voran sank in der Stoxx-600-Übersicht der Telekomsektor um 1,5 Prozent. Am besten hielt sich dagegen noch der Versicherersektor mit plus 0,07 Prozent. Im Blick der Anleger standen ansonsten erneut einige Geschäftsberichte großer europäischer Konzerne.
Im EuroStoxx zählten die Aktien von Vivendi (9:VIV) nach der Vorlage von Umsatzzahlen zum ersten Quartal zu den schwächsten Werten. Sie büßten 0,99 Prozent ein, nachdem der Medienkonzern enttäuscht hatte. Die Analysten der HSBC (3:HSBA) sprachen von einem "gemischten Bild" und nannten vor allem das organische Wachstum der Musiksparte UMG, die Vivendi ausgliedern will, "armselig".
Die Aktien von Astrazeneca (3:AZN) verloren in London 2,5 Prozent, hatten allerdings am Vortag noch den höchsten Stand seit 11 Monaten erreicht. Das Quartalsergebnis je Aktie des Pharmakonzerns im Kerngeschäft unterbot laut der Nachrichtenagentur Bloomberg selbst die geringste Analystenschätzung.
In der Schweiz brachen zudem die Aktien des Luxusunternehmens Richemont (5:CFR) als Schlusslicht im SMI (SMI) um 5,7 Prozent ein, hatten allerdings auch am Vortag noch ein Rekordhoch erreicht. Unisono sprachen die Analysten der US-Banken JPMorgan (NYSE:JPM), Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS) von verfehlten Erwartungen. Die Anteile des Uhrenherstellers Swatch (5:UHR) wurden in Mitleidenschaft gezogen und sanken um 1,7 Prozent.