Investing.com - Der hohe Risikoappetit der Investoren im Zuge der Deeskalation im Konflikt zwischen dem Iran und den USA hat den Goldpreis am Donnerstag weiter belastet. Binnen 24 Stunden verlor das Edelmetall vom gestrigen Mehrjahreshoch knapp 70 Dollar.
Der Kassapreis für Gold verlor 7,59 Dollar oder 0,49 Prozent auf 1.548,63 Dollar. Das Tagestief wurde bei 1.540,35 und das Tageshoch bei 1.561,40 Dollar markiert.
Der Februar-Terminkontrakt des Goldpreises verbilligte sich um 0,71 Prozent auf 1.549,15 Dollar.
Am Mittwoch kostete die Feinunze mit 1.610,90 Dollar phasenweise so viel wie zuletzt im März 2013. Grund für den massiven Preisanstieg der vergangenen Tage war die Eskalation der Spannungen im Nahen Osten. Als Reaktion auf die Tötung eines hochrangigen Militärgenerals letzten Freitag bombardierte der Iran gestern US-Militärbasen im Iran.
Der iranische Außenminister sagte nach dem Angriff, dies sei ein Akt der Selbstverteidigung gewesen, der nun abgeschlossen sei. Sein Land sei nicht auf Eskalation oder Krieg aus, werde sich aber gegen jede Aggression verteidigen.
Am späten Mittwochabend erklärte US-Präsident Donald Trump dann, dass der Iran scheinbar in dem Konflikt zurückweicht. Man verfüge zwar über ein großartiges Militär, aber man wolle dies nicht einsetzen, erklärte er. Gleichwohl werden die USA weitere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängen.
Die Aussagen von Trump haben die Furcht der Investoren vor einer ausgewachsenen Eskalation im Nahen Osten gesenkt und das führte zu einem dramatischen Ausverkauf der sicheren Anlagen wie Gold.
"Solange die Angst der Händler vor einer massiven Eskalation zwischen den USA und dem Iran nicht wieder zurückkehrt und/oder die Fed die Zinsen senkt, dürfte der Markt die Prämie auf den Goldpreis weiter auspreisen", so Robert Zach von Investing.com. "Gestern gab es mit einem Volumen-Spike von 813.410 Kontrakten eine Schlüsselumkehr am Gold-Markt, und derzeit gibt es sowohl fundamentale als auch technische Gründe, warum die Bären den Goldpreis auf mindestens 1.533 Dollar befördern könnten". Voraussetzung dafür sei aber ein Tagesschluss unter 1.550 Dollar.
"Allein wenn man sich die rekordhohe Longposition der Spekulanten so anschaut, könnte das Edelmetall genauso gut auch noch Abwärtspotenzial bis auf 1.522 Dollar oder sogar 1.511 Dollar besitzen", fügte Robert Zach hinzu. "Mein Ratschlag: Short bei schnellen Erholungen in Richtung 1.580 Dollar".
Den Goldpreis belastet hat auch der stärkere US-Dollar, der von guten US-Konjunkturdaten profitieren konnte. So waren die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche bis zum 4. Januar um 9.000 auf 214.000 gefallen, teilte das Department of Labor am Donnerstag mit. Das brachte den gleitenden Vierwochendurchschnitt zurück auf 224.000.
Bereits gestern hat ADP ein höheres Stellenwachstum in der US-Privatwirtschaft ausgewiesen als erwartet. Das erhöhte die Erwartungen an den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, der morgen auf der Agenda steht. Von Investing.com befragte Volkswirte erwarten im Dezember einen Stellenaufbau von 164.000, nach 266.000 im November. Die Arbeitslosenquote dürfte konstant bei 3,5 Prozent liegen.
In der Regel sinkt der Goldpreis, wenn der US-Dollar steigt, weil Gold auf US-Dollar lautet.
Von den guten Konjunkturdaten profitierten auch die US-Renditen. Die Zehnjahresrendite stieg 2,5 Basispunkte auf 1,90 Prozent.