LONDON (dpa-AFX) - An den Finanzmärkten stehen die Edelmetallpreise weiter unter Druck. Am Montag kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Silber so wenig wie seit gut zwei Monaten nicht mehr. Auch der Goldpreis fiel zurück, nachdem er sich in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche noch etwas erholt hatte.
Eine Feinunze Silber kostete zum Wochenstart im Tief 22,10 US-Dollar und damit zwei Prozent weniger als am Freitag. Es ist der tiefste Stand seit Mitte November. Der Goldpreis sank leicht um rund 0,3 Prozent auf 2019 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von etwa zwei Prozent zu Buche.
Als wichtigen Grund für die Schwäche nennen Fachleute die Zinserwartungen an die großen Notenbanken. Zwar dürften die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen wegen der rückläufigen Inflation in diesem Jahr senken. Allerdings wird das Tempo voraussichtlich nicht so hoch ausfallen, wie an den Finanzmärkten gegenwärtig erwartet wird. Die Zinsen an den Kapitalmärkten sind daher zuletzt tendenziell gestiegen.
"All dies bedeutete Gegenwind für Gold", heißt es in einem Marktkommentar der Commerzbank (ETR:CBKG). "Solange die Korrektur der Zinssenkungserwartungen anhält, dürfte es Gold und Silber schwerfallen, aus der Defensive zu kommen." Hintergrund ist, dass Edelmetalle keine laufenden Erträge abwerfen. Steigen an den Finanzmärkten die Zinsen, führt das in der Regel zu Preisdruck bei Gold und Silber, weil die Edelmetalle im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren an Glanz verlieren.
Bei Silber kommt ein weiterer Punkt hinzu: Der sogenannte kleine Bruder von Gold wird auch häufig in der industriellen Fertigung eingesetzt. Daher leidet sein Preis auch deutlich unter einer konjunkturellen Schwächephase, wie sie derzeit in vielen Ländern zu beobachten ist.
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