Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Rohölpreise sind am Donnerstag gesunken, da sich der Aufschwung an den US-Aktienmärkten als kurzlebig erwies. Eine weitere ernüchternde Lesung der wöchentlichen Daten zu den Arbeitslosenanträgen verstärkte die Bedenken hinsichtlich der Nachfrageaussichten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur November-Lieferung fiel bis 18:40 Uhr um 0,4 Prozent auf 41,59 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 0,2 Prozent nach unten auf 39,86 Dollar.
Die US Benzin RBOB Futures waren unverändert bei 1,1820 Dollar pro Gallone, nachdem das Arbeitsministerium berichtet hatte, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der letzten Woche auf 870.000 angestiegen war. Dieses Resultat wurde als Zeichen dafür gewertet, dass die Erholung auf dem Arbeitsmarkt an Dynamik verliert.
Die internationalen Preise wurden weiterhin durch die allmähliche Wiederaufnahme der Exporte Libyens belastet. Die libyschen Exportterminals sind nach einer längeren Schließung wieder in Betrieb.
Libyens Nationale Ölgesellschaft teilte am Mittwoch mit, dass ihre beiden größten Terminals, Ras Lanuf und Es Sider, nach wie vor geschlossen bleiben, aber andere Terminals werden mit einer Kapazität von 420.000 Barrel pro Tag geöffnet.
Der Anstieg der Lieferungen droht den Rückgang der weltweiten Lagerbestände zu verzögern, mit dem die "OPEC+" fest gerechnet hatte, als letzte Woche zugesagt wurde, die Begrenzung der Fördermengen bis zum Rest des Jahres 2020 auf 7,7 Millionen Barrel pro Tag festzulegen.
Marco Dunand, Chief Executive des Händlers Mercuria, wurde von Bloomberg in einem Interview mit der Aussage zitiert, dass der Weltmarkt nicht in der Lage sein wird, die Produktion im Januar um 2 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen, wenn die OPEC+ ihren Plan, die Förderung um 2 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen, umsetzt.
Dunand schätzte, dass der Abbau der weltweiten Lagerbestände im vierten Quartal nur etwa 1 Million b/d betragen werde, weniger als die Hälfte dessen, was die Internationale Energieagentur Mitte des Jahres erwartet hatte.
"Wir füllen im September sowohl Tankschiffe als schwimmende Lager, als auch die Lagerstätten auf dem Festland", zitierte Bloomberg Dunand. "Es hat eine Verlangsamung des globalen Gleichgewichtsprozesses stattgefunden."
Solche Entwicklungen sind schlechte Nachrichten für US-Schieferöl. Eine monatliche Umfrage der Federal Reserve von Dallas ergab, dass die meisten Produzenten einen Preis von mehr als 50 Dollar für US-Rohöl benötigten, bevor sie ihre Bohrungen erheblich ausweiten würden. Etwa zwei Drittel der Öl-Manager, die auf die Umfrage der Dallas Fed antworteten, sagten, dass sie der Meinung sind, dass die Ölproduktion der USA ihren Höhepunkt erreicht hat.
Am Donnerstag kündigte der französische Großkonzern Total (PA:TOTF) als weiteres Zeichen der Zeit an, dass er die konventionelle Raffination in seiner Raffinerie Grandspuits bei Paris einstellen werde, um sich auf die Produktion nachhaltiger Kraftstoffe zu konzentrieren.