FOKUS 2-US-Aktienbörsen im Plus - Finanzwerte auf Erholungskurs

(neu: aktualisierte Kurse, XL Capital, neuer Analyst)

New York, 11. Feb (Reuters) - Die US-Aktienmärkte haben sich am Mittwoch leicht von einem ihrer schwärzesten Tage der vergangenen drei Monaten erholt. Die Anleger stiegen vor allem bei Finanzwerten ein, die nach ihrem massiven Kursrutsch vom Vortag als unterbewertet galten. Die Börsianer erhofften sich zudem von der Anhörung der Spitzenmanager der großen US-Banken vor dem Finanzausschusses des Repräsentantenhauses weitere Unterstützung für die Branche. Den Aufwärtstrend bremste jedoch ein unerwartet pessimistischer Geschäftsausblick des Blackberry-Herstellers RIM. Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte legte im Nachmittagshandel um 0,4 Prozent auf 7919 Punkte zu, konnte damit aber bei weitem nicht die Verluste von knapp fünf Prozent wettmachen, die er am Dienstag in Reaktion auf die Pläne von US-Finanzminister Timothy Geithner zur Bankenrettung eingebüßt hatte. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> gewann ebenfalls 0,4 Prozent auf 830 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> stieg 0,1 Prozent auf 1526 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax<.GDAXI> im Schlepptau der Wall Street 0,5 Prozent im Plus auf 4530 Punkten.

Die Investoren zeigten sich insgesamt weiter enttäuscht darüber, dass es Geithner am Dienstag nicht gelungen war, mit seinem neuen Plan zur Rettung der Finanzbranche den Märkten Vertrauen zurückzugeben. Die Markteilnehmer blickten daher mit Spannung nach Washington. Einen Tag nach dem neuen Finanzrettungspaket müssen sich die Banker hier dem öffentlichen Ärger über die Branche stellen und die Verwendung der bisherigen staatlichen Milliardenhilfen verteidigen. "Falls sie stark daraus hervorgehen, sich als definitive Chefs in ihren Unternehmen präsentieren und Verständnis für die Angelegenheiten haben, dann wird der Markt das positiv sehen. Ich denke, das ist es, was wir gerade sehen", sagte Angel Mata von Stifel Nicolaus Capital Markets.

Nach ihren heftigen Vortagesverlusten griffen die Investoren vor allem bei Finanztiteln zu. Wells Fargo-Aktien gewannen 5,8 Prozent hinzu, die Titel der Bank of America sogar 9,3 Prozent. Die Anteilsscheine der Citigroup verteuerten sich um 6,9 Prozent. Den Branchenwerten Auftrieb gaben auch besser als erwartete Quartalszahlen und eine positive Geschäftsprognose des weltweit zweitgrößten Versicherungsmaklers Marsh & McLennan. Die Aktien des Unternehmens legten daraufhin einen Kurssprung von 14,2 Prozent hin. Die Anleger stürzten sich zudem auf die Papiere des Versicherers XL Capital, der am Vortag unter anderem einen großen Quartalsverlust bekanntgab. XL Capital-Aktien schossen mehr als 37 Prozent in die Höhe.

Auf dem Markt lastete dagegen ein pessimistischer Ausblick von Research in Motion (RIM). Der Blackberry-Hersteller erklärte vor Börseneröffnung, das Ergebnis pro Aktie und die Brutto-Gewinnmarge für das vierte Quartal würden wohl am unteren Ende der bisherigen Prognosen liegen. Daraufhin fiel die Aktie des Unternehmens um knapp 17 Prozent. Der skeptische Ausblick verstärkte die Sorgen der Börsianer, dass Firmen und Verbraucher ihre Ausgaben im Zuge der Krise noch stärker einschränken könnten als bislang angenommen.

(Reporter: Rodrigo Campos; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Birgit Mittwollen)