* Euro und Goldpreis steigen
* Siemens größter Dax-Verlierer
* Novartis-Erfolg in USA belastet Merck
(neu: Unicredit, Santander, Siemens, Lufthansa, US-Börsen)
Frankfurt, 22. Sep (Reuters) - Die Aktienmärkte in Europa
und den USA haben am Mittwoch mit Kursverlusten auf die
Ankündigung der US-Notenbank Federal Reserve reagiert, der
holperigen Erholung der heimischen Wirtschaft notfalls mit neuen
Geldspritzen auf die Beine zu helfen. "Viele Investoren hatten
offenbar auf eine optimistischere Einschätzung der Fed zur
US-Wirtschaft gesetzt und wurden nun entsprechend enttäuscht",
sagte LBBW-Analyst Steffen Neumann. Der Dax<.GDAXI> schloss mit
einem Minus von 1,1 Prozent auf 6208 Zählern, der europäische
Stoxx50<.STOXX50> verlor 1,3 Prozent. Auch die wichtigsten
Indizes der US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> notierten zum
Handelsschluss in Europa schwächer.
Auftrieb erhielt dagegen der Euro - die
Gemeinschaftswährung stieg mit 1,3440 Dollar auf den höchsten
Stand seit Ende April. Als sicheren Hafen steuerten die Anleger
vor allem Gold an: Der Preis für das Edelmetall kletterte
mit 1296,10 Dollar auf ein neues Rekordhoch. Am europäischen
Rentenmarkt sorgte die Aussicht auf neue Anleihenkäufe der
US-Notenbank für eine Nachfragewelle.
Nach den Worten der Notenbanker dürfte das Tempo der
Konjunkturerholung in den USA vorerst moderat bleiben. Die
Währungshüter schlossen daher neue Geldspritzen nicht aus,
sollte sich die Lage eintrüben. Sorgen bereitet der US-Notenbank
vor allem die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit in den USA, die
auch auf dem privaten Konsum - der großen Triebfeder der
Wirtschaft in den USA - lastet.
An den Aktienmärkten bekamen vor allem die europäischen
Bankentitel die Unsicherheit über den Zustand der größten
Volkswirtschaft zu spüren. Der Branchenindex<.SX7P> verlor 1,7
Prozent. Federn lassen mussten vor allem die Titel der
spanischen Bank Santander, die zusätzlich belastet von
einem negativen Analystenkommentar von Credit Suisse bis zu 3,8
Prozent nachgaben. Unicredit büßten in Mailand bis zu
4,1 Prozent ein. Analysten mahnten eine rasche Nachfolgeregelung
für den zurückgetretenen Vorstandschef Alessandro Profumo an, um
das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
HAMBRECHT-AUSSAGEN KATAPULTIEREN BASF-AKTIE NACH OBEN
Im Rampenlicht standen auch BASF. Überraschend
positive Aussagen von Konzern-Chef Jürgen Hambrecht zum
Geschäftsverlauf katapultierten die Aktie des Chemiekonzerns
nach oben. Hambrecht stellte im Interview mit Reuters in
Aussicht, dass BASF im dritten Quartal deutlich besser
abschneiden werde als erwartet. Die Aktien drehten von einem
Minus von rund einem Prozent ins Plus und arbeiteten sich mit
bis zu 2,1 Prozent in die Spitzengruppe des Dax vor.
Infineon legten mit 2,7 Prozent am deutlichsten
zu, nachdem der Halbleiterkonzern am Dienstag zum vierten Mal in
Folge seine Ziele angehoben hatte. Der US-Softwarehersteller
Adobe enttäuschte dagegen mit seiner Umsatzprognose die
Anleger - die Aktie brach in New York um 20 Prozent ein.
Kurz vor Handelsschluss in Frankfurt gerieten zudem
Siemens-Titel unter Druck. Die Titel gingen mit einem
Abschlag von 2,8 Prozent als größter Dax-Verlierer aus dem Tag.
Der Industriekonzern hatte am Dienstagabend mitgeteilt, im
laufenden vierten Quartal eine Milliardensumme in seinem
Geschäft mit Medizintechnik abschreiben zu müssen. Auch die
Merck-Papiere ließen Federn, nachdem ein Medikament des
Rivalen Novartis zur Behandlung von Multipler Sklerose
in den USA zugelassen wurde. Merck-Aktien verloren 2,2 Prozent,
die Papiere von Novartis schlossen in Zürich trotz des Erfolgs
1,8 Prozent im Minus.
Am Tag der Berufung von Christoph Franz zum neuen
Konzernchef waren zudem die Papiere von Lufthansa mit
1,9 Prozent im Sinkflug. Die Analysten von Nomura äußerten sich
skeptisch zur Geschäftsentwicklung der größten europäischen
Airline und senkten das Rating auf "Neutral" von "Buy".
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)