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FOKUS 3-Fed verstimmt Aktienmärkte mit Konjunkturaussagen

Veröffentlicht am 22.09.2010, 18:20
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* Euro und Goldpreis steigen

* Siemens größter Dax-Verlierer

* Novartis-Erfolg in USA belastet Merck

(neu: Unicredit, Santander, Siemens, Lufthansa, US-Börsen)

Frankfurt, 22. Sep (Reuters) - Die Aktienmärkte in Europa und den USA haben am Mittwoch mit Kursverlusten auf die Ankündigung der US-Notenbank Federal Reserve reagiert, der holperigen Erholung der heimischen Wirtschaft notfalls mit neuen Geldspritzen auf die Beine zu helfen. "Viele Investoren hatten offenbar auf eine optimistischere Einschätzung der Fed zur US-Wirtschaft gesetzt und wurden nun entsprechend enttäuscht", sagte LBBW-Analyst Steffen Neumann. Der Dax<.GDAXI> schloss mit einem Minus von 1,1 Prozent auf 6208 Zählern, der europäische Stoxx50<.STOXX50> verlor 1,3 Prozent. Auch die wichtigsten Indizes der US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> notierten zum Handelsschluss in Europa schwächer.

Auftrieb erhielt dagegen der Euro - die Gemeinschaftswährung stieg mit 1,3440 Dollar auf den höchsten Stand seit Ende April. Als sicheren Hafen steuerten die Anleger vor allem Gold an: Der Preis für das Edelmetall kletterte mit 1296,10 Dollar auf ein neues Rekordhoch. Am europäischen Rentenmarkt sorgte die Aussicht auf neue Anleihenkäufe der US-Notenbank für eine Nachfragewelle.

Nach den Worten der Notenbanker dürfte das Tempo der Konjunkturerholung in den USA vorerst moderat bleiben. Die Währungshüter schlossen daher neue Geldspritzen nicht aus, sollte sich die Lage eintrüben. Sorgen bereitet der US-Notenbank vor allem die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit in den USA, die auch auf dem privaten Konsum - der großen Triebfeder der Wirtschaft in den USA - lastet.

An den Aktienmärkten bekamen vor allem die europäischen Bankentitel die Unsicherheit über den Zustand der größten Volkswirtschaft zu spüren. Der Branchenindex<.SX7P> verlor 1,7 Prozent. Federn lassen mussten vor allem die Titel der spanischen Bank Santander, die zusätzlich belastet von einem negativen Analystenkommentar von Credit Suisse bis zu 3,8 Prozent nachgaben. Unicredit büßten in Mailand bis zu 4,1 Prozent ein. Analysten mahnten eine rasche Nachfolgeregelung für den zurückgetretenen Vorstandschef Alessandro Profumo an, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

HAMBRECHT-AUSSAGEN KATAPULTIEREN BASF-AKTIE NACH OBEN

Im Rampenlicht standen auch BASF. Überraschend positive Aussagen von Konzern-Chef Jürgen Hambrecht zum Geschäftsverlauf katapultierten die Aktie des Chemiekonzerns nach oben. Hambrecht stellte im Interview mit Reuters in Aussicht, dass BASF im dritten Quartal deutlich besser abschneiden werde als erwartet. Die Aktien drehten von einem Minus von rund einem Prozent ins Plus und arbeiteten sich mit bis zu 2,1 Prozent in die Spitzengruppe des Dax vor.

Infineon legten mit 2,7 Prozent am deutlichsten zu, nachdem der Halbleiterkonzern am Dienstag zum vierten Mal in Folge seine Ziele angehoben hatte. Der US-Softwarehersteller Adobe enttäuschte dagegen mit seiner Umsatzprognose die Anleger - die Aktie brach in New York um 20 Prozent ein.

Kurz vor Handelsschluss in Frankfurt gerieten zudem Siemens-Titel unter Druck. Die Titel gingen mit einem Abschlag von 2,8 Prozent als größter Dax-Verlierer aus dem Tag. Der Industriekonzern hatte am Dienstagabend mitgeteilt, im laufenden vierten Quartal eine Milliardensumme in seinem Geschäft mit Medizintechnik abschreiben zu müssen. Auch die Merck-Papiere ließen Federn, nachdem ein Medikament des Rivalen Novartis zur Behandlung von Multipler Sklerose in den USA zugelassen wurde. Merck-Aktien verloren 2,2 Prozent, die Papiere von Novartis schlossen in Zürich trotz des Erfolgs 1,8 Prozent im Minus.

Am Tag der Berufung von Christoph Franz zum neuen Konzernchef waren zudem die Papiere von Lufthansa mit 1,9 Prozent im Sinkflug. Die Analysten von Nomura äußerten sich skeptisch zur Geschäftsentwicklung der größten europäischen Airline und senkten das Rating auf "Neutral" von "Buy".

(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)

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