Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis handelt heute unterhalb seines wichtigen Unterstützungsniveaus und gerät zusehends durch den wiedererstarkten Dollar unter Druck. Auch die steigenden Erwartungen an die Zentralbanken auf der ganzen Welt, die Zinssätze in nächster Zeit weiter anzuheben, sorgen für eine gedrückte Stimmung beim Gold.
Die über den Erwartungen liegende Inflation in Großbritannien hat die Erwartung weiterer Zinserhöhungen durch die Bank of England gefestigt. Derweil haben die Märkte damit begonnen, die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen durch die Fed in den nächsten zwei Monaten einzupreisen.
Infolgedessen stiegen die Anleiherenditen auf breiter Front und belasteten zinslose Anlagen wie Gold und andere Edelmetalle. Das gestern veröffentlichte Beige Book der Fed hat zudem gezeigt, dass sich die wirtschaftliche Lage in den letzten Wochen zwar etwas abgekühlt hat, die Inflation aber weiterhin auf einem relativ hohen Niveau verbleibt.
Der Goldpreis zog leicht an und wurde bei 1999,70 USD je Feinunze gehandelt, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future 0,2 % höher notierte und sich bei 2.011,35 USD je Feinunze stabilisieren konnte. Beide Instrumente hatten gestern nachgegeben und mussten im bisherigen Wochenverlauf Verluste hinnehmen.
Angesichts der weiterhin relativ hohen US-Inflation zeigen sich die Märkte besorgt, dass weitere Zinserhöhungen durch die Fed anstehen und dass die Abkühlung des Wirtschaftswachstums die Zentralbank nicht von ihrem hawkischen Kurs abbringen wird. Dieses Szenario verheißt kurzfristig nichts Gutes für den Goldpreis, da es die Opportunitätskosten für das Halten des gelben Edelmetalls in die Höhe treibt.
Marktseitig liegt die Wahrscheinlichkeit bei gut 85 %, dass die Fed die Leitzinsen im Mai um 25 Basispunkte anheben wird. Für Juni ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 28 % für einen ähnlichen Schritt - ein erheblicher Stimmungsumschwung gegenüber den 5 % der letzten Woche. 62 % der Händler erwarten aber immer noch, dass die Fed im Juni eine Zinspause einlegen wird.
Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen ließ in dieser Woche den Dollar und die Renditen von Staatsanleihen steigen, was wiederum die Metallmärkte belastete. Eine Reihe von Fed-Rednern bekräftigte außerdem, dass die Zentralbank weiterhin gegen die Inflation vorgehen wird. Ob sie zukünftige Zinserhöhungen aussetzen wird, hängt weitgehend von den Wirtschaftsdaten ab.
Bei den anderen Edelmetallen gab es am Donnerstag kaum Bewegung, nachdem sie am Vortag gesunken waren. Die Futures für Platin und Silber bewegten sich um weniger als 0,1 % in beide Richtungen.
Bei den Industriemetallen blieben die Kupferpreise aufgrund der Unsicherheit über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und der Industrietätigkeit unter Druck.
Der Kupfer-Future fiel um 0,1 % auf 4,0710 USD je Pfund, nachdem sie am Vortag bereits ein Minus von 0,5 % verzeichnet hatten.
Gemischte Wirtschaftssignale aus China trugen in dieser Woche wenig zur Unterstützung des Kupferpreises bei, da sich das Wachstum im 1. Quartal 2023 zwar wieder erholte, das verarbeitende Gewerbe, eine wichtige Triebkraft der Rohstoffnachfrage im Land, jedoch weiterhin zu kämpfen hatte.