Investing.com - Die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) geht davon aus, dass der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent in diesem Sommer bis auf 80 Dollar steigen könnte. Damit setzt die Bank darauf, dass sich die jüngste Rallye am Ölmarkt fortsetzt, da die globalen Impfprogramme die Wirtschaftstätigkeit und die Nachfrage nach dem Rohstoff ankurbeln.
Die Brent-Preise erreichten zum Wochenauftakt mit 73,20 Dollar pro Barrel den höchsten Stand seit über zwei Jahren, angeheizt durch die Erwartungen einer stärkeren Nachfrage.
Brent-Futures wurden am Montag zu 73,15 USD pro Barrel gehandelt, während US-Rohöl West Texas Intermediate (WTI) bei rund 71,3 Dollar pro Barrel lag.
"Steigende Impfraten führen zu einer höheren Mobilität in den USA und Europa. Es wird geschätzt, dass die globale Nachfrage im letzten Monat um 1,5 mb/d (Millionen Barrel pro Tag) auf 96,5 mb/d gestiegen ist", schrieb die Bank in einer am Donnerstagabend herausgegebenen Studie.
Goldman, das über langjährige Expertise im Rohstoffsektor verfügt, geht davon aus, dass sich die Erholung der Ölnachfrage fortsetzt und die globale Nachfrage im August 99 mb/d erreichen wird.
Die Investmentbank sagte auch, dass der langsame Fortschritt bei den Verhandlungen über ein Atomabkommen mit dem Iran die Ölversorgung zusätzlich belasten und die Preise stützen könnte.
Der Iran und die Weltmächte verhandeln seit April über eine Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran, die seine Wirtschaft durch die Beschneidung seiner lebenswichtigen Ölexporte hart getroffen haben.
US-Außenminister Antony Blinken sagte am Dienstag, er gehe davon aus, dass selbst bei einer Rückkehr des Iran und der USA zur Einhaltung des Atomabkommens Hunderte von US-Sanktionen gegen Teheran in Kraft bleiben würden.
"Die jüngsten Schlagzeilen bestätigen unsere Erwartung, dass eine mögliche Erholung der iranischen Exporte erst im Herbst zum Tragen kommt", schrieb die Bank.
"Obwohl es sowohl im Upstream als auch im Downstream der Raffinerien Überkapazitäten gibt, halten wir es für möglich, dass die OPEC+ der Nachfrageerholung hinterherhinkt."