von Robert Zach
Investing.com - Am Aktienmarkt herrscht erneut Ausverkaufsstimmung. Die Futures auf den Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq mussten aufgrund hoher Verluste zum wiederholten Male vom Handel ausgesetzt werden. Das belastet auch den Goldpreis, weil die Anleger in diesen turbulenten Zeiten Cash brauchen. Daher werden Gold und andere physische Metalle mit Blick auf die heraufziehende globale Rezession verkauft.
Goldman Sachs (NYSE:GS) schrieb Anfang der Woche, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal voraussichtlich um 5 Prozent schrumpfen werde. Das schürt die Sorge vor einem Nachfrageeinbruch nach Gold, Silber und anderen physisch verfügbaren Rohstoffen.
"Wir glauben, dass es bestimmte Goldhalter gibt, die zur Erhöhung der Cash-Quote ihre Positionen auflösen, während andere angesichts des Drucks der fallenden Goldpreise einfach aus dem Markt gespült werden", argumentierte Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC.
Vom Hoch am 9. März ist der Goldpreis um zwischenzeitlich mehr als 14 Prozent eingebrochen. Das dürfte den Druck auf Großspekulanten und Funds deutlich erhöht haben, die nach wie vor eine hohe Netto-Longposition halten.
Darüber hinaus sind die Goldbestände der Gold-ETFs auch gestern wieder deutlich zurückgegangen. Tatsächlich flossen am Dienstag zum dritten Mal in Folge 108.343 Unzen aus den Beständen von Gold-ETFs.
Sicherlich sind Nachrichten, wonach Bergbauunternehmen ihre Aktivitäten herunterfahren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, ein unterstützender Faktor für den Goldpreis, aber auf kurze Sicht werden diese wohl nur einen minimalen Effekt auf die Kursentwicklung haben.
Gestern gab es Berichte, wonach ein Minenarbeiter von Anglo Gold positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Auch Meldungen über die Schließung einer kanadischen Mine machten die Runde.
"Wir gehen davon aus, dass die Angst vor einem Nachfrageeinbruch weiterhin die Richtung der Goldpreise dominieren wird, und bezweifeln, dass solche Berichte ausreichen werden, um den Goldmarkt vor einer Abwärtsspirale zu bewahren", so Peter Grant weiter.
Laut Washingtoner Regierungskreisen wollen sich die USA zwar mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm gegen das Coronavirus stemmen. Allerdings dürfte dies nur kurzfristige Einnahmeverluste der US-Bürger ausgleichen und nicht zur Lösung der Virus-Krise beitragen, so dass die physische Nachfrage nach Gold auf absehbarer Zeit gedämpft bleiben dürfte.
Daher ist der Pfad des geringsten Widerstands bei Gold heute wieder abwärts gerichtet, und die gestrige Erholung dürfte die Talfahrt des Goldpreises in Richtung der jüngsten Tiefs von 1.450 Dollar eher beschleunigen als entschleunigen.
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