Investing.com - Die Anleger haben trotz der Handelsvereinbarung der ersten Phase zwischen den USA und China sowie einem Brexit-Fahrplan aus Sicht von TD Securities die Hoffnung auf eine Rallye bei Gold nicht fahren lassen. Zur Stunde notiert der Februar-Terminkontrakt des Goldpreises auf 1.476,25 US-Dollar je Feinunze und damit 0,28 Prozent im Minus. Der Spot-Goldpreis verliert 3,64 Dollar.
"Wir haben jetzt viele der Worst-Case-Szenarien in nur wenigen Wochen abgearbeitet, aber der Goldbug ist nicht tot", schreiben die Rohstoffexperten von TD Securities. "Die Fed, die bis zum Jahresende eine massive Liquiditätssteigerung in Gang gesetzt hat, führt zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung, während die amerikanisch-chinesischen Regierungen ein Handelsabkommen ausgehandelt haben, das zur teilweisen Aufhebung der Zölle führt, und es wurde ein Fahrplan für den Brexit festgelegt."
Die wohl wichtigste Erkenntnis der letzten Tage ist aber, dass die US-Notenbank Federal Reserve im Jahr 2020 entweder die Zinsen unverändert lässt oder das Leitzinsniveau weiter senken wird. Das sollte den Goldpreis auch weiterhin unterstützen, fügten die Experten hinzu.
"Gold hat seinen Glanz beibehalten, weil die Reaktionsfunktion der Fed asymmetrisch bleibt, was bedeutet, dass die Notenbanker entweder die Zinsen weiter senken werden, falls das Wachstum enttäuscht, oder den geldpolitischen Kurs halten werden, sobald sich das Wachstum erholt, was letztlich die Realzinsen in beiden Fällen weiter unter Druck setzt. Dies bestätigt unsere Einschätzung, dass der Goldpreis im Jahr 2020 wieder steigen wird."
Die "reale" bzw. inflationsbereinigte Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen (TIPS) lag am 16. Dezember bei 0,16 Prozent. Niedrige Zinsen sind positiv für den Goldpreis, weil die Staatspapiere als sichere Anlage dann kaum Konkurrenz darstellen.
Für Gold spricht außerdem die Inflation in den USA. Das von der Fed bevorzugte Preismaß, die PCE-Kernrate, liegt derzeit bei 1,5 Prozent. Aufgrund der expansiven Zentralbankpolitik könnte die Inflation im nächsten Jahr durchaus über 2 Prozent klettern, was die Kaufkraft des US-Dollars mindern und somit Gold begünstigen dürfte, zumal Fed-Chef Powell ein Überschießen der Inflation tolerieren würde, wie er auf seiner letzten Pressekonferenz erklärte.
Die Federal Reserve senkte seit Juli ihr Leitzinsband um dreimal. Aus der Dezember-Sitzung ging hervor, dass die Fed zunächst in eine abwartende Haltung übergehen wird. Im kommenden Jahr sehen die FOMC-Mitglieder gemäß der Dot-Plot-Matrix weder einen Zinsschritt nach unten noch nach oben.