Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis erreichte am Mittwoch ein 1-Wochen-Hoch und verzeichnete starke Zuwächse. Auslöser waren starke Verluste beim Dollar, obwohl die Aussichten für das gelbe Edelmetall angesichts steigender Zinssätze und Befürchtungen einer Rezession unsicher blieben.
Die Edelmetallpreise stiegen am Dienstag um fast 2 %, nachdem ein sprunghafter Anstieg des japanischen Yen den Wert des Dollars sinken ließ. In der Folge nahmen die Ängste vor steigenden Zinssätzen zu. Ausgelöst wurde dies durch die Bank of Japan, die zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt unerwartet ihre ultralockere Geldpolitik revidierte.
Die BoJ erhöhte die Spanne, innerhalb derer die Renditen für japanische Benchmark-Staatsanleihen schwanken dürfen. Sie signalisierte damit, dass sie für eine Straffung der Geldpolitik im nächsten Jahr offen sein könnte.
Dieser Schritt folgt den aggressiven Signalen mehrerer anderer Zentralbanken in den westlichen Industrieländern und deutet darauf hin, dass die Zinsen weltweit 2023 wahrscheinlich weiter steigen werden. Ein solches Szenario wäre zwar negativ für zinslose Anlagen wie Gold, aber die Aussicht auf eine anschließende Konjunkturabkühlung hat auch die Attraktivität von Gold als sicherer Hafen erhöht.
Der Goldpreis verlor 0,1 % auf 1.815,30 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future nahezu unverändert auf 1.824,00 USD je Feinunze gehandelt wurde. Beide Instrumente hatten gestern um fast 2 % zugelegt und wurden auf einem Wochenhoch gehandelt.
Schwächer als erwartet ausgefallene US-Immobiliendaten ließen auch die Angst vor einer Rezession 2023 ansteigen. Ein solches Szenario kommt Gold zugute, da es Spekulationen gibt, dass die Fed kurz davor steht, ihren Zinserhöhungszyklus zu beenden.
Dies hat dazu geführt, dass der Dollar einen Teil seiner Zugewinne in diesem Jahr wieder abgeben musste. Der Dollar wird nun in der Nähe eines 6-Monats-Tiefs gehandelt, nachdem die Fed die Zinssätze Anfang des Monats in relativ geringem Umfang erhöht hatte.
Dennoch bleiben die Anleger verunsichert, wo die US-Zinssätze ihren Höhepunkt erreichen werden. Hawkishe Signale von anderen großen Zentralbanken haben ebenfalls für Unsicherheit bezüglich der Geldpolitik 2023 gesorgt.
Andere Edelmetalle konnten sich am Dienstag erholen und notierten am Mittwoch stabil.
Bei den Industriemetallen stiegen die Kupferpreise am Mittwoch um 0,3 % auf 3,8178 USD je Pfund. Gestern stand sogar ein Preisplus von 0,7 % zu Buche.
Die Zuwächse beim wichtigen Industriemetall wurden jedoch durch die wachsende Unsicherheit über eine wirtschaftliche Wiederbelebung des Hauptimporteurs China begrenzt. Das Reich der Mitte hat weiterhin mit einer schweren Coronainfektionswelle zu kämpfen.
Befürchtungen über eine mögliche Rezession im kommenden Jahr haben an den vergangenen Handelstagen ebenfalls die Kupferpreise unter Druck gesetzt, da das Metall eng mit dem Wirtschaftswachstum korreliert ist.