Berlin, 08. Sep (Reuters) - Der Vize-Chef der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, fordert mit Blick auf die angeschlagene Autoindustrie eine Absenkung der Arbeitszeit für Beschäftigte. "Die Frage ist doch, wie wir es schaffen, dass möglichst wenig Menschen in der Branche entlassen werden, gerade auch bei den Zulieferern", sagte Krischer der Zeitung "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). "Ein Weg wäre die Einführung der Vier-Tage-Woche bei einem teilweisen Lohnausgleich, damit die Firmen die Zeit haben sich für die Elektromobilität neu aufzustellen und die Mitarbeiter entsprechend weiter zu qualifizieren."
Für den Staat wäre nach Einschätzung Krischers ein befristeter Lohnzuschuss über zwei bis drei Jahre "deutlich billiger", als wenn es mit den angekündigten Entlassungen in der Branche so weitergehe. "Das kann nur eine Übergangslösung sein, es wäre aber ein starkes Zeichen, wenn die Tarifpartner in größerem Umfang diesen Weg beschreiten würden", sagte er.
Kritisch sieht der Grünen-Poloitiker die Forderung mehrerer Ministerpräsidenten nach einer Kaufprämie für Verbrenner-Autos. Wer jetzt neue Prämien für Verbrenner fordere, wiederhole die Fehler aus der Vergangenheit und verhindere den ohnehin anstehenden Wandel der Branche hin zu mehr Elektromobilität. Er bezweifele außerdem, dass sich Kunden in der Corona-Krise einen Neuwagen zulegen würden.