Von Barani Krishnan
Investing.com - Es geht nichts über eine globale Seuchengefahr, um die Goldkäufer wieder in den sicheren Hafen zu locken. Das gelbe Metall erreichte am Freitag den höchsten Stand seit zwei Wochen und näherte sich damit dem Niveau von 1.580 Dollar je Unze, das von den Goldbugs aufgrund der globalen Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des von China ausgehenden Coronavirus anvisiert wird.
Der Gold-Future zur Lieferung im Februar legte 6,50 US-Dollar oder 0,32 Prozent auf 1.570,45 US-Dollar je Unze zu. Mit in der Spitze 1.575,25 US-Dollar erreichte der Goldpreis den höchsten Stand seit 8. Januar. Den nächsten Widerstand bildet jetzt der Bereich von 1.580 US-Dollar.
Der Gold-Kassapreis, der den Handel mit dem Edelmetall in Echtzeit misst, gewann 8,66 US-Dollar oder 0,6 Prozent auf 1.571,69 US-Dollar je Unze und markierte mit 1.575,83 US-Dollar den höchsten Stand seit zwei Wochen.
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Der Goldpreis hatte zunächst nur langsam auf potenzielle wirtschaftliche Auswirkungen des Coronavirus reagiert, aber in den letzten beiden Tagen holte er die Kohlen aus dem Feuer und stürmte nordwärts.
"Im Nachhinein betrachtet sieht es so aus, als ob die Virussituation die Bullen gestern Nachmittag wieder in Long-Positionen getrieben hat", hieß es im 'The Hightower Report'. Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, können Gold Bugs auf eine "Fortsetzung der Aufwärtsentwicklung durch klassisches Short-Covering" hoffen, so der Text.
Ähnlich wie bei der von China ausgehenden SARS-Epidemie, die 2003 große Marktturbulenzen verursachte, hat das Coronavirus bisher 26 Menschen getötet. Die chinesischen Behörden haben daraufhin Reisebeschränkungen in 10 Städten verhängt, wovon einigen Berichten zufolge bis zu 40 Millionen Menschen betroffen sind, und das mitten in der wichtigsten Feiertagszeit des Landes, dem Neujahresfest. Sogar das Disneyland von Shanghai, eines der beliebtesten Touristenziele des Landes, wurde abgeriegelt.
Die Furcht vor einer globalen Ausbreitung des Coronavirus hat die Aktienmärkte weltweit in den Keller gespült. Der S&P500 sank am Freitag um fast 1% und steuerte damit auf seinen größten Tagesverlust seit Oktober zu. Die Anleger warfen überall Risiken über Bord und flüchteten in die Sicherheit. Gefragt waren vor allem US-amerikanische Treasuries (NASDAQ:TLT).
Die Vereinigten Staaten bestätigten am Freitag ihren zweiten Coronavirus-Fall, bei dem eine Frau aus Illinois nach der Rückreise aus Wuhan infiziert wurde. Anfang der Woche wurde ein Mann aus dem Bundesstaat Washington als erster US-Amerikaner mit dem Virus infiziert.
Der Goldpreisanstieg war auch deshalb so bemerkenswert, weil er im Zuge einer Rallye des Dollar erfolgte, der gegenüber einem Korb aus sechs wichtigen Währungen auf den höchsten Stand seit drei Wochen kletterte.