An den Börsen sind die Zeiten stetig steigender Kurse vorerst vorbei. Die meisten großen Aktienindizes liegen inzwischen rund 20 % tiefer als noch am Anfang des Jahres. Noch härter hat es die BASF-Aktie (WKN: BASF11) getroffen. Aktuell kostet eine Aktie mit 42,49 Euro mehr als 30 % weniger als am Anfang des Jahres (Stand: 24.06.2022).
Das hat zur Folge, dass die BASF-Aktie im Verhältnis zum Gewinn des letzten Jahres extrem günstig bewertet ist und noch dazu eine unglaubliche Dividendenrendite von 8 % bietet. Aber ist das wirklich ein Zeichen, dass die Aktie jetzt ein Schnäppchen ist? Oder verbirgt sich hinter der Kursschwäche vielleicht doch noch ein guter Grund?
Die Zahlen stimmen … noch … Schauen wir dazu erst mal auf die wichtigsten Kennzahlen. Im letzten Jahr lag das Nettoergebnis bei 6 Mrd. Euro oder 6,00 Euro je Aktie. Aktuell zahlt man also nur das 7-Fache des Gewinns.
Würde BASF (ETR:BASFN) den gesamten Gewinn ausschütten, könnte man sich als Aktionär über eine Rendite von 14 % freuen. Aber natürlich schüttet BASF nicht den gesamten Gewinn aus. Ein Teil davon muss immer im Unternehmen verbleiben, um notwendige Investitionen zu finanzieren.
Aber das hält BASF nicht davon ab, eine außerordentlich attraktive Dividende auszuschütten. In diesem Jahr wurden den Aktionären ganze 3,40 Euro je Aktie überwiesen. Damit liegt die Rendite zwar nicht ganz bei 14 %, aber immerhin noch bei 8 %.
Tatsächlich hat BASF im ersten Quartal einmal mehr sehr solide Zahlen abgeliefert. Der Umsatz ist um 19 % auf 23,1 Mrd. Euro geklettert und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 20,5 % auf fast 2,8 Mrd. Euro.
BASF rechnet mit schwachen Zahlen Aber BASF deutet selbst an, dass es nicht in diesem Tempo weitergehen wird. Für das gesamte Geschäftsjahr prognostiziert BASF einen Umsatzrückgang auf 74 bis 77 Mrd. Euro. Im letzten Jahr standen hier noch mehr als 78 Mrd. Euro in den Büchern.
Auch der Gewinn wird wohl unter Druck geraten. Das Ebit soll auf 6,6 bis 7,2 Mrd. Euro fallen, nach mehr als 7,6 Mrd. Euro im letzten Jahr. Aber auch der Vergleich mit dem ersten Quartal zeigt, dass man offenbar mit dramatisch einknickenden Gewinnen rechnet. Denn am unteren Ende der Spanne hätte BASF im ersten Quartal schon 42 % des Ergebnisses erreicht. Demnach rechnet man im Rest des Jahres nicht mit großen Gewinnen.
Und genau das ist das Problem. War der Gewinn des letzten Jahres nur ein einmaliges Phänomen? Ist also in Zukunft mit niedrigeren Gewinnen zu rechnen? Aktuell sieht es ganz danach aus. In dem Fall wird BASF auch früher oder später überlegen müssen, ob man sich die Dividende in aktueller Höhe noch leisten kann. Auch die versprochenen Dividendenerhöhungen dürften schwerfallen, wenn der Gewinn fällt.
Aktuell ist die Aktie zwar sehr niedrig bewertet, aber wenn die Gewinne in Zukunft fallen werden, könnte das Bild schon ganz anders aussehen. Deshalb lohnt sich der Kauf der Aktie nur für diejenigen, die BASF den Schwenk zu steigenden Gewinnen zutrauen.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022