von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Rohölpreise stiegen am Dienstag, als Hoffnungen auf eine Erhöhung der Leistungen aus dem US-Konjunkturpakets den Dollar in Richtung eines 32-Monatstiefs drückten.
Gegen 15:25 MEZ wurde der Terminkontrakt auf die US-Leitsorte WTI um 1,3% höher zu 48,23 USD das Fass gehandelt, während der internationale Benchmark Brent sich um 1,2% auf 51,51 USD das Fass verteuerte.
Die US-RBOB-Benzinfutures stiegen um 1,2% auf 1,3775 USD pro Gallone.
Da vom physischen Markt nur wenige interessante Nachrichten kamen, dominierte der makroökonomische Hintergrund der Dollarschwäche. Ein billigerer Dollar erhöht tendenziell alle auf die effektive Reservewährung der Welt lautenden Rohstoffpreise, sodass insbesondere Schwellenländer mit ihrem eigenen Geld mehr in US-Dollar ausgepreiste Rohstoffe kaufen können.
Die Flucht in Währungen mit höheren Renditen wird teilweise von der Hoffnung getrieben, dass der US-Senat dafür stimmen wird, die Direktzahlungen an Privathaushalte im Rahmen des jüngsten Konjunkturpakets von den derzeit vorgesehenen 600 USD auf 2.000 USD zu erhöhen. Dies hätte zur Folge, dass die Nachfrage der US-Verbraucher kurzfristig umfassender unterstützt würde, was letztendlich den Handelspartnern der USA zugute käme.
Das Zusammentreffen von Dollarschwäche, Erzeugerdisziplin und Optimismus hinsichtlich einer wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 hat die Preise in den letzten beiden Monaten des Jahres 2020 um rund 50% steigen lassen, woran die Finanzmärkte einen erheblichen Anteil hatten. Daten, die am Montag von der Commodity Futures Trading Commission veröffentlicht wurden, zeigten, dass die spekulative Netto-Long-Position in Rohölfutures letzte Woche auf fast 526.000 Kontrakte gestiegen ist, den höchsten Stand seit Anfang August.
Um 22:30 Uhr MEZ wird das American Petroleum Institute seine wöchentliche Auswertung der US-Ölvorräte veröffentlichen, obwohl Analysten darauf hinweisen, dass die Zahlen mit einer großen Warnung versehen sind.
"Jahresendeffekte, insbesondere aufgrund der steuerlichen Behandlung von Lagerbeständen im neuen Jahr in Texas, in Verbindung mit Feiertagen, machen den letzten Datensatz des Jahres immer seltsam", sagte Paul Sankey von Sankey Research in einer E-Mail.
Nach Schätzungen des API sind die US-Rohölbestände in den letzten sechs Wochen in Folge gestiegen und immer noch über 50 Millionen Barrel höher als zum gleichen Zeitpunkt in den letzten drei Jahren. Sankey wies jedoch darauf hin: „Eines ist sicher, die Lagersituation ist absolut auf eine Rückkehr der Düsentreibstoffnachfrage vorbereitet, da die Raffinerien die Lagerbestände auf historische Tiefststände getrieben haben.“
Nach Angaben der Regierung liegen die Lagerbestände an Düsentreibstoffen derzeit am unteren Ende ihres Bereichs der letzten fünf Jahre. Dies liegt zum Teil daran, dass die Flugreisezahlen während der Ferienzeit überraschend robust geblieben sind: Der Washington Post nach sind an jedem der drei Tage des Weihnachtswochenendes über 1 Million Amerikaner geflogen, was sogar die Zahl am Thanksgiving-Wochenende in diesem Jahr übertraf.