Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis entspannte sich am Freitagmorgen auf den asiatischen Märkten leicht und fiel um etwa 1 USD. Die USA und ihre Verbündeten erwägen, mehr Öl aus ihren Lagerbeständen freizugeben, um die Angebotsseite zu stärken und die steigenden Preise zu senken, wobei Investoren auch mit höheren Kosten für den Handel mit Brent-Future konfrontiert sind.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 6:29 Uhr MEZ 0,42 % auf 118,53 USD, nachdem der Preis für die Nordseesorte am Handelstag zuvor bereits um 2,1 % gefallen ist. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es um 0,45 % nach unten auf 111,84 USD.
Sowohl Brent- als auch WTI-Futures könnten jedoch ihre ersten wöchentlichen Zugewinne seit drei Wochen verzeichnen, wobei Brent sprunghaft um 10 % und WTI immerhin um 7 % gestiegen ist, da die Befürchtungen eines knappen Angebots anhalten. Westliche Sanktionen gegen Russland, den zweitgrößten Rohölexporteur weltweit, als Reaktion auf seine Invasion in der Ukraine, bleiben ebenfalls in Kraft.
Zusätzlich zu den Versorgungsbedenken stoppte das Caspian Pipeline Consortium (CPC) an der russischen Schwarzmeerküste am Mittwoch die Exporte wegen Sturmschäden. Kasachstan sagte am Donnerstag, es erwarte, dass das CPC den Export von Rohöl innerhalb eines Monats wieder aufnehme, fügte jedoch hinzu, dass es einen Teil des Öls zu Tankern auf dem Kaspischen Meer sowie zu Pipelines umleiten könnte, die ins russische Samara und nach China fahren.
„Eine Short-Position auf Öl ist angesichts der weiter sinkenden US-Lagerbestände und der Tatsache, dass wir in Zukunft mit weiteren Angebotsschocks rechnen müssen, schwierig“, sagte Stephen Innes, geschäftsführender Gesellschafter von SPI Asset Management, gegenüber Reuters.
Als weiteres Zeichen der Marktvolatilität hat die Intercontinental Exchange (NYSE:ICE) die Margensätze für Brent-Futures heraufgesetzt. So stiegen die Margen für den Mai-Kontrakt am Freitag um 19 %. Es handelt sich dabei bereits um die dritte Erhöhung in diesem Jahr, die den Handel mit Brent-Futures weiter erschwert.
Unterdessen diskutieren die USA und ihre Verbündeten über eine mögliche weitere koordinierte Freigabe strategischer Lagerbestände, sagte US-Energieministerin Jennifer Granholm am Donnerstag, was zur Senkung der Preise beitrug. Die USA werden heute ebenfalls ein Abkommen bekanntgeben, mit dem sie Europa 2022 und 2023 mit mehr Flüssiggas (LNG) beliefern werden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Quellen gegenüber Reuters.