Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreise konnte am Freitag seinen jüngsten Höchststand nicht halten, steuert aber auf sein zweites Wochenplus in Folge zu. Unterstützung kam von einer Reihe positiver US-Daten, mit denen die Befürchtungen einer Konjunkturabschwächung abnahmen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl fiel um 0,2 % auf 94,44 USD pro Barrel, während sich das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 3:25 Uhr MEZ um 0,8 % auf 88,37 USD pro Barrel verbilligt hat. Der Brent-Future dürfte in dieser Woche um etwa 1,2 % zulegen, der WTI-Future um fast 4 %.
Den BIP-Daten für das 3. Quartal in den USA zufolge entwickelt sich die größte Volkswirtschaft der Welt in einem Hochzinsumfeld besser als erwartet. Damit hat die US-Wirtschaft ihre Flaute der letzten beiden Quartale hinter sich gelassen.
Gestützt wurde der Ölpreis in dieser Woche auch durch Lagerbestandsdaten aus den USA, wonach die Vereinigten Staaten in der vergangenen Woche eine Rekordmenge an Öl exportiert haben. Das ist ein positives Signal für die globale Rohölnachfrage. Der unerwartet starke Rückgang der Benzinvorräte deutet zudem auf eine weiterhin robuste US-Nachfrage trotz steigender Inflation und Zinsen hin.
Die ermutigenden Daten ließen die Ölpreise auf ein Zwei-Wochen-Hoch steigen und dürften den Preis für Öl die zweite Woche in Folge nach oben treiben.
Die stärker als erwarteten BIP-Werte sorgten derweil für Unterstützung beim Dollar, der die Rohölpreise am Freitag leicht belastete. Die US-Währung durchbrach eine 5-tägige Verlustserie, die auch den Ölpreisen zugute kam.
Der Fokus richtet sich nun auf das anstehende geldpolitische Treffen der Fed nächste Woche, bei dem die Märkte nach Anzeichen für eine dovishe Wende der Zentralbank Ausschau halten werden. Angesichts der jüngsten Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft scheinen die Chancen dafür jedoch ungewiss.
Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinsen um 75 Basispunkte anheben und weitere Zinserhöhungen signalisieren wird, ein Schritt, der wahrscheinlich zu kurzfristiger Volatilität auf den Ölmärkten führen wird.
Dennoch scheinen die Aussichten für Öl bis zum Jahresende positiv zu sein, insbesondere nachdem die OPEC+ die Produktion um 2 Millionen Barrel pro Tag gekürzt hat.
Es wird auch erwartet, dass weitere westliche Sanktionen für russisches Öl das Angebot in den kommenden Monaten verknappen werden.
Auf der Nachfrageseite könnten steigende Zinsen und eine hohe Inflation das Aufwärtspotenzial der Rohölpreise begrenzen. Eine anhaltende Verlangsamung in China, dem größten Rohölimporteur der Welt, ist der Hauptgrund zur Sorge für Ölbullen.