Investing.com - Der Ölpreis zog am Mittwoch leicht an, nachdem er zuvor zweimal in Folge im Minus notiert hatte. Unterstützung kam vor allem von guten US-Wirtschaftsdaten und der Hoffnung auf eine steigende Nachfrage in Asien, auch wenn im Hinblick auf die US-Geldpolitik weiterhin Vorsicht geboten ist.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg um 0,4 % auf 76,20 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI um 0,5 % auf 71,56 USD pro Barrel anzog. Beide Kontrakte haben an den vergangenen zwei Handelstagen jeweils über 1 USD verloren.
Die weithin erwartete Zinssenkung in China am Dienstag hatte dem Markt wenig Auftrieb gegeben, da die Zinssenkung insgesamt zu niedrig ausfiel, um die Erwartungen einiger Marktteilnehmer zu erfüllen.
Die Zinssenkung nährte jedoch die Hoffnung auf eine Verbesserung der Nachfrage beim weltgrößten Ölimporteur, da Analysten mit weiteren Konjunkturmaßnahmen Pekings rechnen.
Auch in anderen Teilen Asiens wird mit einer Belebung der Nachfrage gerechnet, wobei Analysten einen Anstieg der indischen Kraftstoffnachfrage prognostizieren, da der Luftfahrtsektor des Landes expandiert.
Powell-Anhörung steht im Mittelpunkt; Daten zum US-Immobilienmarkt überraschen
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Anhörung des Fed-Präsidenten Jerome Powell vor dem Kongress im Laufe des Tages. Viele Anleger erhoffen sich daraus Hinweise auf die weitere Entwicklung der Zinssätze.
Der drastische Anstieg der US-Zinsen hat die Ölpreise im vergangenen Jahr auf Talfahrt geschickt, da die Händler befürchteten, dass eine Verschärfung der geldpolitischen Bedingungen die Wirtschaftstätigkeit und die Nachfrage nach Rohöl beeinträchtigen könnte.
Es wird erwartet, dass Powells Aussage auch einige Unsicherheiten in Bezug auf die Geldpolitik ausräumen wird. In der letzten Woche hatte die Fed gemischte Signale zu diesem Thema gegeben. Zwar hat die Fed ihren Zinserhöhungszyklus unterbrochen, jedoch weitere Zinserhöhungen im Laufe des Jahres angedeutet.
Nach den neusten Daten zum US-Immobilienmarkt, die im Mai überraschend positiv ausfielen, nahmen die Bedenken zu, dass die Fed noch genügend Spielraum für weitere Zinserhöhungen haben könnte. Insgesamt weisen die Daten auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft hin.
Daten zum US-Rohöllagerbestand liefern weitere Anhaltspunkte
Für die Rohölpreise ging es die letzten Handelstage bergab, allerdings nach einer Reihe wilder Ausschläge, da die Märkte damit beschäftigt waren, die Aussicht auf eine Verknappung des Angebots, eine sich verschlechternde Nachfrage und weniger akkommodierende monetäre Bedingungen weltweit abzuwägen.
In den USA wird mit einer Verknappung des Angebots gerechnet, da die Energieunternehmen immer mehr Bohrinseln schließen. Aber auch die allgemeine Kraftstoffnachfrage im Land ist trotz des Beginns der reiselastigen Sommersaison gedämpft geblieben.
Die Rohöllagerbestandsdaten des American Petroleum Institute und der Energy Information Administration werden im Laufe dieser Woche erwartet und dürften weitere Anhaltspunkte für das US-Angebot und die Kraftstoffnachfrage liefern.