Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis legte am Mittwochmorgen in Europa wieder zu und konnte seine Verluste vom Vortag in Reaktion auf die aufkeimende Hoffnung auf ein baldiges Ende des Ukraine-Konflikts mit der Fortsetzung der Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine wieder wettmachen. Grund dafür war der erhebliche Rückgang der US-Ölreserven, der in aller Deutlichkeit auf das knappe Ölangebot auf dem Markt hinwies.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 10.12 Uhr MEZ um 1,47 % auf 109,26 USD und konnte damit seine Verluste vom Vortag wieder ausgleichen. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 1,72 % nach oben auf 106,06 USD. Damit konnte ebenfalls ein Rückgang vom Vortag (-1,6 %) ausgeglichen werden.
Der Fokus der Anleger lag derweil auf der Angebotsknappheit. Die Daten zur US-Rohölversorgung des American Petroleum Institute zeigten eine Abnahme der Lagerbestände um 3 Millionen Barrel für die Woche bis zum 25. März.
Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter prognostizierten eine Entnahme von 1,558 Millionen Barrel, während die Lagerbestände in der Vorwoche um 4,28 Millionen Barrel abnahmen.
Die Anleger warten jetzt auf die Rohölversorgungsdaten der U.S. Energy Information Administration, die heute veröffentlicht werden.
Der Markt fiel während der vorangegangenen Sitzung um etwa 2 %, wobei Russland zusagte, die Militäroperationen um Kiew und eine andere Stadt während der Friedensgespräche zu reduzieren.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, es gebe vielversprechende Anzeichen aus den Gesprächen. Er erwarte konkrete Ergebnisse. „Wir können sagen, dass die Signale, die wir von den Gesprächen erhalten, positiv sind, aber sie übertönen nicht die Explosionen russischer Granaten“, sagte er in einer nächtlichen Ansprache.
„Die Preiserholung deutet zumindest darauf hin, dass der Ölmarkt jeglichen Fortschritten sehr skeptisch gegenübersteht“, schrieb Tobin Gorey, Analyst der Commonwealth Bank, in einer Mitteilung.
Die Anleger haben auch das nächste Treffen der Organisation erdölexportierender Länder und Verbündeter (OPEC+), das für Donnerstag geplant ist, im Blick. Es ist unwahrscheinlich, dass die großen Ölproduzenten die Produktion über das vereinbarte Niveau von 400.000 Barrel pro Tag hinaus steigern werden, sagten mehrere der Organisation nahe stehende Quellen gegenüber Reuters.
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, beide wichtige OPEC+-Mitglieder, sagten, die Organisation werde nicht versuchen, gegen Russland wegen seiner Invasion in der Ukraine vorzugehen. Die OPEC+ werde nur den Markt stabilisieren und sich nicht an der Politik beteiligen, fügten sie hinzu.