Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis ist am Freitagmorgen in Europa gestiegen und steuert auf seinen sechsten Wochengewinn hintereinander zu. Bedenken hinsichtlich einer angespannten Marktlage unterstützen das schwarze Gold weiterhin. Nach wie vor halten die großen Produzenten an ihrer Politik der begrenzten Produktionssteigerungen fest und das, obwohl die Kraftstoffnachfrage steigt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 12.15 Uhr MEZ um 0,32 % auf 88,44 USD, während es für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI um 0,45 % nach oben ging, auf 87 USD. Sowohl Brent als auch WTI dürften somit die sechste Handelswoche in Folge im Plus beenden - die längste Gewinnserie seit Oktober 2021.
Das schwarze Gold hat 2022 dank geopolitischer Spannungen in Osteuropa und im Nahen Osten bis heute bereits um rund 15 % zugelegt. Spannungen zwischen Russland, dem zweitgrößten Ölproduzenten der Welt, und westlichen Mächten um die Ukraine sowie Drohungen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate durch die Huthi-Rebellen im Jemen haben neue Sorgen vor einer Energieknappheit geschürt.
„Wenn Brent die 90 USD-Marke überschreitet, erwarten wir einige Gewinnmitnahmen. Fallen die Preise dann, dürften die Händler aufgrund möglicher Lieferunterbrechungen und zunehmender geopolitischer Spannungen wieder kaufen“, sagte Nomura (T:9716) Securities Senior Economist Tatsufumi Okoshi gegenüber Reuters.
„Der Markt geht davon aus, dass das Angebot knapp bleiben wird, da die OPEC+ ihre Politik der allmählichen Produktionssteigerung beibehalten dürfte“, fügte er hinzu.
Ebenfalls auf dem Radar der Anleger steht das nächste Treffen der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+), das für den 2. Februar 2022 geplant ist. Laut Reuters dürfte der Ölverbund seine für März geplante Erhöhung der Ölproduktion beibehalten.
Ein Anstieg der Erdölförderung durch die Erzeugerländer, die von steigenden Preisen profitieren, hat die freie Kapazität, die die Märkte vor plötzlichen Schocks schützt, dezimiert. Dies sorgt auch für ein erhöhtes Risiko von weiteren Preiserhöhungen und sogar Kraftstoffknappheit.
Im asiatisch-pazifischen Raum könnten sich Chinas Rohölimporte laut Analysten und Vertretern von Erdölunternehmen 2022 um bis zu 7 % erholen. Der weltweit führende Ölimporteur kehrt langsam einen Rückgang um, der 2021 verzeichnet wurde, da die Käufer die Käufe für neue Raffinerieeinheiten erhöhen und niedrige Lagerbestände auffüllen.