Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Rohölpreise sind am Donnerstag gefallen und haben sich damit von ihren 13-Monats-Hochs. Letzte Woche hatte ein Wintersturm die Produktion in Texas, dem größten energieproduzierenden Bundesstaat der USA, unterbrochen und eine massive Preisrallye am Ölmarkt ausgelöst.
Gegen 16.45 Uhr fiel der Preis für die US-Sorte WTI um 0,3% auf 63,03 Dollar pro Barrel. Der Preis für die Nordseesorte Brent sank um 0,3% auf 65,97 Dollar.
Beide Terminkontrakte erreichten zu Beginn der Sitzung den höchsten Stand seit dem 8. Januar 2020. Brent kletterte auf 66,81 Dollar und WTI auf 63,79 Dollar.
Der Preis für RBOB-Benzin verbilligte sich um 0,8% auf 1,9623 Dollar pro Gallone.
Der beispiellose Kälteeinbruch in Texas ließ die US-Rohölproduktion in der vergangenen Woche um mehr als 10% oder 1 Mio. Barrel pro Tag einbrechen, teilte die Energy Information Administration am Mittwoch in Washington mit.
Die US-Energieunternehmen haben letzte Woche zum ersten Mal seit November die Anzahl der aktiven Bohranlagen reduziert.
Daraufhin hat Barclays (LON:BARC) am Donnerstag seine Ölpreisprognosen für 2021 angehoben. Die britische Großbank sieht Brent nun 7 Dollar höher bei 62 Dollar pro Barrel und West Texas Intermediate 6 Dollar höher bei 58 Dollar pro Barrel.
"Das ungewöhnlich kalte Wetter, vor allem in den Südstaaten, hat die Normalisierung der Lagerbestände beschleunigt, indem es die Produktion mehr beeinträchtigt hat als die Nachfrage", so die Bank in einer Notiz.
Die EIA meldete am Mittwoch, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 1,285 Mio. Barrel gestiegen seien. Ölmarktbeobachter hatten einen Rückgang um 5,190 Mio. Barrel vorhergesagt.
"Da sich die Rohölproduktion relativ schnell erholt hat, während die Rückkehr zu normalen Raffineriekapazitäten länger dauern dürfte, sollten wir in den kommenden Wochen einen weiteren Anstieg der Rohölpreise sehen", so die Analysten von ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Übergeordnet steht am 4. März ein Treffen der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten einschließlich Russlands auf dem Programm.
Angesichts der Preiserholung wird die OPEC+ voraussichtlich über eine Lockerung der Ölfördermengen ab April diskutieren, wenngleich dies zu Differenzen unter den beiden Bündnispartnern, Saudi-Arabien und Russland, führen könnte.
Anfang des Monats sagte der stellvertretende russische Premierminister Alexander Novak, dass der globale Ölmarkt ausgeglichen sei und der aktuelle Ölpreis diese Marktsituation vollständig widerspiegele. Allerdings resultiert dieses wahrgenommene Gleichgewicht daraus, dass Saudi-Arabien im Februar und März zusätzliche freiwillige Kürzungen vorgenommen hat.