Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis verbilligte sich am Donnerstagmorgen im asiatischen Handel. Im frühen Handel sogar um rund 3 USD pro Barrel. Die Anleger haben von einer kürzlichen Rallye profitiert, wobei sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Verbündeten traf, um den Weg für erwartete Produktionssteigerungen zu ebnen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 4:26 Uhr MEZ 1,69 % auf 114,33 USD, nachdem die Ölsorte am Handelstag zuvor noch Zugewinne von 0,6 % verzeichnen konnte. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es sogar um 1,87 % nach unten auf 113,10 USD. Am Tag zuvor verteuerte sich die Ölsorte noch um 0,5 %. Sowohl Brent- als auch WTI-Futures befinden sich seit mehreren Wochen in einem Aufwärtstrend, da die Sanktionen der Europäischen Union und der USA gegen Russland wegen seiner Invasion in der Ukraine die russischen Exporte unter Druck gesetzt haben.
Die Lockerungen einiger Corona-Lockdowns in China haben ebenfalls einen Beitrag zur Preisunterstützung beigetragen. Allerdings hat ein stärkerer US-Dollar die Zugewinne des schwarzen Golds begrenzt.
„Die Anleger haben vor dem OPEC+-Treffen und aufgrund des höheren Dollarkurses Gewinne mitgenommen“, sagte Kazuhiko Saito, Chefanalyst von Fujitomi Securities Co Ltd., gegenüber Reuters.
„Wir erwarten keine Überraschungen von der OPEC+, da die Gruppe ihre Politik wahrscheinlich nicht ändern wird, wenn der russische Außenminister Sergej Lawrow Saudi-Arabien besucht“, sagte er. Saito prognostizierte zudem, dass der Markt nach dem Treffen wieder an Boden gewinnen wird, da die weltweite Versorgungsknappheit anhält und die Kraftstoffnachfrage in den USA und Europa stark bleibt.
Es wird allgemein erwartet, dass die OPEC+ an ihren monatlichen bescheidenen Ölfördersteigerungen festhalten wird, sagten fünf OPEC+-Quellen am Mittwoch. Laut zwei OPEC+-Quellen hat ein technischer Ausschuss der OPEC+ seine Prognose für den Ölmarktüberschuss 2022 um etwa 500.000 Barrel pro Tag auf 1,4 Millionen Barrel pro Tag gesenkt.
Einige OPEC-Mitglieder erwägen laut Wall Street Journal auch, Russland von dem Deal auszugrenzen, damit andere Produzenten mehr Rohöl gemäß den Wünschen der USA und der europäischen Nationen fördern können. Zwei OPEC+-Quellen teilten Reuters jedoch mit, dass das Thema während des technischen Treffens am Mittwoch nicht diskutiert wurde, und sechs weitere OPEC+-Delegierte sagten, die Idee werde derzeit nicht diskutiert.
Unterdessen zeigen Daten des American Petroleum Institute zur US-Rohölversorgung für die Woche bis zum 26. Mai eine Abnahme der Lagermengen um 1,181 Millionen Barrel. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten eine Abnahme von 67.000 Barrel vorhergesagt, während die Lagermengen in der Vorwoche um 567.000 Barrel zunahmen.
Die Anleger warten jetzt noch auf die Rohöldaten der U.S. Energy Information Administration, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden.