Investing.com - Für den Ölpreis ging es am Freitag weiter bergab, nachdem das schwarze Gold in dieser Woche alle Zugewinne wieder abgeben musste. Enttäuschende Konjunktursignale aus China und Sorgen über eine mögliche Rezession in den USA ließen Zweifel an der Rohölnachfrage in diesem Jahr aufkommen.
Schwache Handels- und Inflationsdaten aus China ließen die Märkte das Tempo der wirtschaftlichen Erholung des Landes nach der Coronapandemie in Frage stellen. Das führte zu einem starken Preisverfall für Öl an den letzten beiden Handelstagen.
Die schwachen Daten überwogen weitgehend die Prognose der OPEC, dass China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird. Die OPEC hob in ihrem Monatsbericht ihre Prognose für die diesjährige Ölnachfrage leicht an.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 0,6 % auf 74,47 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,5 % im Minus bei 70,47 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte verzeichneten im bisherigen Wochenverlauf ein leichtes Minus.
Anzeichen einer Abschwächung des Arbeitsmarktes in den USA sowie erneute Befürchtungen über eine Bankenkrise im Land sorgten ebenfalls für Belastung auf den Ölmärkten.
Für zusätzliche Anspannung auf den Märkten sorgt derzeit auch der Showdown in den USA um die Anhebung der Schuldenobergrenze. Die Frist für einen Zahlungsausfall der USA am 1. Juni rückt unausweichlich näher. Ein für heute geplantes Treffen zwischen Präsident Joe Biden und republikanischen Politikern wurde Medienberichten zufolge auf nächste Woche verschoben.
Und auch die starke Erholung des Dollars hatte einen Einfluss auf die Ölmärkte, da Anzeichen dafür, dass die Inflation in den USA hartnäckig bleibt, dazu führten, dass die Märkte ihre Erwartungen an eine Zinssenkung durch die Fed in diesem Jahr weitgehend zurückschraubten.
Ein stärkerer Dollar macht Rohöl für internationale Käufer teurer und dämpft die Nachfrage.
Die Daten zum US-Rohöllagerbestand lieferten den Märkten in dieser Woche gemischte Signale, da der kontinuierliche Abbau der strategischen Erdölreserve (SPR) die Lagerbestände in der vergangenen Woche unerwartet ansteigen ließ.
Steile Rückgänge bei den Benzin- und Destillatvorräten deuteten jedoch darauf hin, dass die Kraftstoffnachfrage in den USA zur Sommersaison hin wieder anzieht. Beides hat allerdings nur marginalen Einfluss auf die Preisentwicklung bisher.
Spekulationen über eine mögliche Wiederauffüllung der SPR boten den Ölpreisen in dieser Woche eine gewisse Unterstützung, obwohl das Weiße Haus bisher kaum Hinweise darauf gegeben hat, wann es mit dem Kauf von Rohöl beginnen will.