Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis setzt am Mittwoch seine Talfahrt nach starken Verlusten vom Vortag fort. Viele Händler warten derzeit auf weitere Hinweise zu den US-Zinssätzen und dem geldpolitischen Kurs der Fed, während viele auch die Aussichten auf eine mögliche Nachfrageerholung in diesem Jahr infrage stellen.
Es wird erwartet, dass das Protokoll der Februar-Sitzung der Fed, das im Laufe des Tages veröffentlicht wird, die hawkische Rhetorik bekräftigen wird, da die US-Inflation im Januar hartnäckig hoch blieb.
Die Daten zum Index für persönliche Konsumausgaben, dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed, dürften ebenfalls zeigen, dass die Inflation im Januar hoch geblieben ist. Das wiederum könnte die US-Zentralbank zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde 0,9 % schwächer auf 82,23 USD pro Barrel gehandelt, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit einem satten Minus von 1,1 % bei 75,46 USD pro Barrel gehandelt wird. Beide Kontrakte hatten bereits gestern jeweils über 1 % verloren.
Stärker als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten für Februar trugen ebenfalls wenig dazu bei, den Ausverkauf beim Öl zu bremsen. Die starke US-Wirtschaft gibt der US-Notenbank mehr Spielraum für weitere Zinserhöhungen.
Es wird erwartet, dass steigende Zinssätze das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bremsen und die Ölnachfrage, insbesondere in den USA, Europa und anderen Industrieländern, stark einschränken werden.
Der Dollar notierte dagegen fester und wird in der Nähe eines 6-Wochen-Hochs gegenüber anderen ausgewählten Währungen gehandelt. Die Stärke des Dollars wirkt sich tendenziell auch auf die Ölpreise aus.
Die Märkte schienen auch ihre Wetten darauf zu reduzieren, dass es in China zu einer umfassenden Nachfrageerholung kommen wird.
Ed Morse, Global Head of Commodities Research bei der Citigroup (NYSE:C), warnte am Dienstag, dass die Ölnachfrage in China wahrscheinlich nicht über das Niveau von 2021 hinausgehen werde und dass die prognostizierte Nachfrageerholung in dem Land „überschätzt“ werde.
Obwohl sich der chinesische Ölverbrauch seit der Lockerung der Coronamaßnahmen langsam erholt, liegt die Nachfrage insgesamt immer noch unter den Höchstständen von vor der Pandemie. Auch die Reisenachfrage scheint sich nach ihrem Höchststand Ende Januar stabilisiert zu haben.
„Nach dieser Erholung ist es der letzte Abgesang auf die Nachfrage in China und fast der letzte Abgesang für die Nachfrage in der ganzen Welt“, sagte Morse in einem Interview mit Bloomberg.
Seine Äußerungen widersprachen weitgehend den jüngsten Prognosen der OPEC und der Internationalen Energieagentur, wonach die Nachfrageerholung im Reich der Mitte die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird.