Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis ist am Mittwoch im Zuge unerwartet guter chinesischer Wirtschaftsdaten und der damit einhergehenden Hoffnung auf eine Nachfragebelebung im Reich der Mitte gestiegen. Dies half den Ölhändlern, über die Anzeichen für einen weiteren starken Anstieg der US-Rohöllagerbestände hinwegzusehen.
Der chinesische Einkaufsmanagerindex, ein Schlüsselindikator für die Wirtschaftstätigkeit, ist im Februar auf ein 3-Jahres-Hoch gestiegen. Das zeigen aktuelle Regierungsdaten. Das gute Ergebnis wurde sowohl durch einen unerwartet starken Anstieg beim verarbeitenden als auch beim nicht-verarbeitenden Einkaufsmanagerindex gepusht.
Die Daten deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung im weltgrößten Ölimporteur an Fahrt gewinnt, nachdem das Land Anfang des Jahres die meisten seiner Coronamaßnahmen gelockert hatte.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stiegen um 0,5 % auf 83,94 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,6 % fester auf 77,50 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte konnten ihren Aufwärtstrend den zweiten Handelstag in Folge ausbauen.
Die starken chinesischen Wirtschaftsdaten nährten die Erwartung, dass eine Erholung des asiatischen Riesen die Ölnachfrage 2023 auf ein Rekordhoch treiben wird. Dieser Gedanke stützte auch die Ölpreise an den letzten Handelstagen, wobei die Preise gestern um bis zu 2 % zulegten.
Die positiven Daten trugen auch dazu bei, dass die Märkte über die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen zum Wirtschaftswachstum des wichtigen Rohölimporteurs Indien hinwegsehen konnten.
Auf der Angebotsseite zeigen Industriedaten, dass die US-Rohöllagerbestände wahrscheinlich die zehnte Woche in Folge gestiegen sind. Dies deutet auf eine Angebotsschwemme beim größten Ölverbraucher der Welt hin.
Die Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die Rohölbestände in der Woche bis zum 24. Februar um 6,2 Millionen Barrel gestiegen sind und damit viel stärker als befürchtet. Die für heute erwarteten offiziellen Regierungsdaten dürften diesen Trend bestätigen.
In Kombination mit einer nachlassenden Benzinnachfrage in den USA verdichten sich die Hinweise immer mehr, dass der Rohölverbrauch beim größten Ölverbraucher der Welt weiterhin unter Druck steht. Die Gründe dafür dürften die hohe Inflation und steigende Zinsen sein.
Befürchtungen, dass dieser Trend und insbesondere steigende Zinsen, das Wirtschaftswachstum und damit auch die Rohölnachfrage beeinträchtigen könnte, haben die Ölpreise an den letzten Handelstagen in den Keller gedrückt. Die Märkte befürchten auch, dass eine Rezession im Rest der Welt eine Nachfrageerholung in China weitgehend ausgleichen könnte.
Im weiteren Wochenverlauf stehen nun wichtige US-Datensätze für Februar im Fokus, die am Mittwoch und Freitag veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten, dass die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe geschrumpft ist, was die Stärke des Dienstleistungssektors ausgleicht.
Zusätzlich stehen diese Woche noch weitere Konjunkturdaten aus aller Welt an, darunter die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und die Verbraucherinflation.