Von Adam Claringbull
Investing.com - Der Ölpreis stieg am Freitagmorgen mit der asiatischen Sitzung, obwohl es gegensätzliche Entwicklungen zu den US-Konjunkturmaßnahmen gab, in der OPEC große Uneinigkeit herrscht und die COVID-19 Zahlen steigen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Januar-Lieferung stieg gegen 5:26 Uhr um 0,23 Prozent auf 44,30 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Dezember ging es um 0,10 Prozent nach oben auf 41,94 Dollar.
Der anhaltende weltweite Ansturm von COVID-19 ist nach wie vor der Haupttreiber für die Ölpreise. Die Coronavirus-Pandemie trifft die westlichen Volkswirtschaften besonders hart. Laut den Daten der Johns Hopkins University gibt es weltweit über 56 Millionen Infektionen und 1,36 Millionen Todesfälle (Stand 20. November). Damit einher gehen Ängste über eine mangelnde Nachfrage, was die Preise noch eine Weile in Schach hält.
Weitere Faktoren die sich auf den Ölpreis auswirken sind die gegensätzlichen Entwicklungen zum US-Konjunkturpaket und die Uneinigkeit der OPEC darüber, wie die künftige Vorgehensweise aussehen könnte.
Steven Mnuchin fordert vom Fed Vorsitzenden Jerome Powell die Hilfsprogramme der Zentralbank zu beenden, Nun ist zu befürchten, dass die Programme der Zentralbank bis zum 31. Dezember auslaufen, obwohl sie für die wirtschaftliche Stabilität als entscheidend angesehen werden.
Die US Federal Reserve, die für die Überwachung des Kreditprogramms verantwortlich ist, antwortete, dass sie "es vorziehen würde, dass die während der Coronavirus-Pandemie eingerichteten Notfallprogramme auch in Zukunft in Kraft bleiben, damit diese ihre wichtige Rolle zur Stabilisierung der anfälligen Wirtschaft erfüllen".
Gleichzeitig stimmte der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, zu, die Verhandlungen mit den Demokraten um ein Konjunkturpaket wieder aufzunehmen. Dies weckte die Hoffnung auf eine anhaltende Nachfrage. Somit waren die Märkte unsicher, welchen Weg sie einschlagen sollten.
Zur Vorsicht am Markt trugen auch die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der OPEC bei. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) vertreten eine Haltung, die sich von der Saudi-Arabiens erheblich unterscheidet. Die VAE unterstellen, dass die Fortsetzung der derzeitigen Förderkürzungen möglicherweise nicht der richtige Weg sei, während Saudi-Arabien sich nachdrücklich für das Gegenteil einsetzt. Es kursieren deutliche, aber nicht bestätigte Berichte, dass die VAE möglicherweise sogar erwägen, ihre Mitgliedschaft in der OPEC zu beenden. Sollte sich das bestätigen, kann sich daraus die größte bisher dagewesene Krise in der Geschichte des Ölkartells ergeben. Die Investoren warten nun gespannt auf das OPEC+ Ministertreffen, das am 30. November und 1. Dezember stattfindet.