von Peter Nurse
Investing.com - Die Rohölpreise stiegen am Dienstag stark an und erreichten ein Mehrmonatshoch, beflügelt durch Anzeichen einer Erholung der Weltwirtschaft in Verbindung mit einer Angebotsverknappung durch die Spitzenproduzenten.
Gegen 15:20 MEZ wurde der Terminkontrakt auf die US-Leitsorte WTI um 2,4% höher zu 54,98 USD das Fass gehandelt, nachdem er zuvor zum ersten Mal seit Januar 2020 über 55 USD geklettert war, während der internationale Benchmark Brent sich um 2,7% auf 57,83 USD das Fass verteuerte.
US-Benzin-Futures stiegen um 2,3% auf 1,6308 USD pro Gallone.
Laut einer Studie von Reuters stieg die Rohölproduktion der OPEC im Januar. Die Gruppe produzierte 25,75 Millionen Barrel pro Tag, ein Anstieg von 160.000 bpd gegenüber Dezember.
Dieses Wachstum war jedoch geringer als erwartet und zeigte, dass diese Top-Produzenten trotz höherer Preise eine gewisse Zurückhaltung zeigten, nachdem sie sich Anfang Januar darauf geeinigt hatten, die Produktionsquoten weiter zu lockern.
Am Dienstag zuvor gab der gemeinsame technische Ausschuss der OPEC bekannt, dass die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2020 wahrscheinlich um 9,72 Mio. bpd gefallen ist, in diesem Jahr jedoch um 5,60 Mio. bpd steigen dürfte.
Wachstumsdaten aus der Eurozone, die am Dienstag vom Statistikamt der Europäischen Union Eurostat veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Wirtschaft der Region im vierten Quartal 2020 trotz der Pandemie bedingten Sperren weniger als erwartet schrumpfte.
Während Eurostat für das erste Quartal dieses Jahres einen stärkeren Rückgang vorhersagt, prognostizierte die Europäische Union für das zweite Quartal weit bessere Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen, wodurch sich das Potenzial für eine starke Erholung des Wachstums erhöht.
Die USA meldeten für das Schlussquartal 2020 letzte Woche ein Wachstum von aufs Jahr gerechnet 4,0%, während Chinas BIP im vierten Quartal 2020 um 6,5% angestiegen ist.
Zu den Unternehmensnachrichten. In Großbritannien meldete der Ölriese BP (LON:BP) (NYSE:BP) für das vierte Quartal einen kleinen Gewinn von 115 Millionen US-Dollar, was zu einem Verlust von 5,7 Milliarden US-Dollar im Gesamtjahr führte, dem ersten seit zehn Jahren.
CEO Bernard Looney wies ebenfalls auf einen schwachen Start ins Jahr 2021 hin, fügte jedoch an, dass sich die Ölnachfrage im Jahr 2021 voraussichtlich noch erholen werde und die globalen Lagerbestände bis zur Jahresmitte wieder auf ihren Fünfjahresdurchschnitt zurückkehren dürften.
US-Branchenkollege Exxon Mobil (NYSE:XOM) meldete ebenfalls seinen ersten Jahresverlust seit 40 Jahren. Dennoch hielt er es für wichtig, die vierteljährliche Dividende sicherzustellen und die Kapitalausgaben für 2021 auf 16 bis 19 Mrd. USD gesenkt wurde, während der Konzern in 2020 noch mit 23 Mrd. USD geplant hatte.
Die Händler warten jetzt gespannt auf die Daten zu den US-Rohölvorräten, die das American Petroleum Institute (API) heute noch veröffentlicht, nachdem es letzte Woche zu einem starken Vorratsrückgang gekommen war.